Seit zehn Jahren organisiert das nachhaltige Anlagemagazin ECOreporter Messen zum Thema Grünes Geld – eine Zahl, die unsere Redaktion mit Respekt erfüllt. Wie die meisten unserer Leserinnen und Leser haben wir bereits allerhand Maßnahmen ergriffen, um uns für den Klimaschutz zu engagieren, vom Glühbirnen- und Stromwechsel bis hin zum Autoverkauf. Aber das eigene Geld in grüne Wertpapierfonds oder ökologische Riesterrenten zu investieren? Erst die Finanzkrise hat bei uns das Bewusstsein dafür geschärft, dass der Einsatz unseres persönlichen Kapitals eigentlich ganz oben auf der Liste stehen müsste: egal ob wir uns ein besseres Finanzsystem oder eine nachhaltige Zukunft wünschen.
Dass sich diese Sichtweise bei privaten Anlegern immer mehr durchsetzt, bestätigten auch die Aussteller des „Freiburger Tags“, einer Messe für „Grünes Geld„, auf der Finanzinstitute und Unternehmen aus dem Sektor erneuerbare Energien & Umwelt ausstellten. Auf diesen zweimal jährlich statt findenden Messen ist fast die gesamte Spannweite von grünen Anlageunternehmen vertreten, von der S.A.G. Solarstrom-AG, dem ältesten an der Börse notierten Solarunternehmen, bis hin zu Neueinsteigern wie der KlimaGut Immobilien AG aus Berlin, die ein Konzept für ökologische Immobilienanlagen entwickelt hat.
Wie stark die Branche von der Krise in den Finanzmärkten profitiert, wird besonders bei Branchenpionieren wie der GLSBank deutlich, die seit ihrer Gründung vor 35 Jahren Anlagemöglichkeiten mit Nachhaltigkeitsanspruch anbieten: 2008 verzeichnete die Bank einen Kundenzuwachs von zehn Prozent und eine Zunahme der Bilanzsumme um 27,4 Prozent.
Stellvertretend für die Aussteller des „Freiburger Tags“ wirkt die Bank mit ihren hohen Nachhaltigkeits- und Transparenzstandards und ihrer langen ökologischen Historie wie eine grüne Insel im Meer der traditionellen Finanzinstitute. Nicht genug damit, dass die GLS Bank die Gelder ihrer Kunden ausschließlich in soziale, ökologische und kulturell zukunftsweisende Unternehmen investiert: Jeder Kredit, den die Bank vergibt, wird außerdem in der hauseigenen Kundenzeitschrift veröffentlicht, und auch bei Investitionen in andere Banken (wie sie von der Bundesfinanzaufsicht vorgeschrieben werden) sorgt die GLS Bank dafür, dass diese nachhaltig angelegt werden.
Da wundert es nicht, dass das Management der GLS Bank auf dem Höhepunkt der Finanzkrise von Regierung und Wirtschaft gleichermaßen konsultiert wurde. Für Annette Bohland, der neuen Filialleiterin der Freiburger Niederlassung, ist diese Form des Engagements selbstverständlich – auch jenseits der Krisenstimmung: „Es ist unsere Aufgabe, uns einzubringen in Politik und Wirtschaft, damit wir die Strukturen für einen nachhaltigen Geldanlegermarkt schaffen können,“ sagt Bohland, die seit zehn Jahren für das Unternehmen aktiv ist.
Die GLSBank sucht vor diesem Hintergrund aktiv den Kontakt zu allen politischen Parteien und hat ein 6-Punkte-Programm entwickelt, das beschreibt, „was man tun muss, um die Feuer nicht nur zu löschen, sondern den Finanzmarkt langfristig zu reformieren“, so Bohland. Sie vergisst nicht zu erwähnen, dass diese Diskussion seit der Krisensituation im letzten Herbst weitgehend eingeschlafen ist. Ein Grund mehr für Verbraucher und Unternehmen, ihre Ersparnisse und ihre Altersvorsorge in nachhaltige Geldanlagen zu stecken: wenn die herkömmlichen Banken ihren Kurs nicht ändern, muss eben der Kunde die Regie übernehmen.
Birte Pampel
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