Windkraft-Management aus dem Ausland

Am Rande der HusumWind, einer der wichtigsten internationalen Messen der Windenergie-Branche, kündigte der Global Wind Energy Council (GWEC) an, dass Ende des Jahres weltweit fast 200 Gigawatt an elektrischer Windkraftleistung installiert sein werden. GWEC-Generalsekretär Steve Sawyer zeigte sich zuversichtlich, dass die Kapazitäten schon bis 2014 auf 400 Gigawatt verdoppelt werden können.

Auch im europäischen Ausland tut sich so einiges in Sachen Windkraft: In Großbritannien ist Eon mittlerweile einer der größten Anbieter von „grüner“ Energie. Eine Million Haushalte können dort mit dem Strom aus verschiedenen Windparks und einem Biomassekraftwerk versorgt werden. Gerade wurde ein neuer Offshore-Windpark mit 180 Megawatt eingeweiht. Auch Vattenfall ist wie berichtet groß ins Windkraft-Geschäft auf der Insel eingestiegen.

Windkraft zu Wasserkraft zu Strom

In Deutschland wird anstatt über die direkte Nutzung der selbst erzeugten Windkraft verstärkt über deren Export nachgedacht. Eine Option für das künftige Management des Windstroms ist ein Verbund mit Norwegen. Das skandinavische Land verfügt über zahlreiche Wasserkraftwerke, die seinen Strombedarf zu fast 100 Prozent abdecken. Viele dieser Kraftwerke sind insofern flexibel, als dass sie Schmelzwasser in ihren Reservoirs speichern, das bei Bedarf abgelassen und dadurch Strom erzeugt wird.

In diesem Falle könnte Norwegen, wenn in Deutschland mal wieder der Wind auffrischt und mehr Strom produziert als benötigt wird, diesen aus der Nordseeregion importieren und seine Wasserkraft schonen, während es bei Flauten wiederum Strom nach Deutschland exportiert.

Ein erster Schritt in diese Richtung war die geplante Verlegung eines Seekabels mit einer Leistung von 1.400 Megawatt von Südnorwegen nach Niedersachsen. Die Sache hat allerdings einen Haken: Der Betreiber, das NorGer-Konsortium, bräuchte eine Garantie, dass es den norwegischen Strom jederzeit ins deutsche Netz einspeisen kann.

„Kein Änderungsbedarf“

Die jedoch fehlt bisher, wie letzte Woche das ARD-Fernsehmagazin Report berichtete. Die deutsche „Kraftwerksnetzanschlussverordnung“ (KraftNav), die den Netzzugang von Kraftwerken aller Art regelt, kann programmbedingt Seekabel nicht als „Stromeinspeiser“ zuordnen. Und der zuständige Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle sieht hier trotz Aufforderung seitens der niedersächsischen Landesregierung „keinen Änderungsbedarf“.

Da NorGer 1,4 Milliarden Euro in dieses Kabel investieren will, braucht das Konsortium natürlich die Garantie, dass das Kabel nicht einfach willkürlich abgeschaltet wird, wann immer der Netzbetreiber gerade Lust dazu hat. Damit bleibt die Frage der Nutzung der in Deutschland erzeugten Überkapazitäten an Windenergie leider vorerst weiterhin offen.

Daniel Seemann

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