Mehr Beschäftigte durch Umweltinnovationen

Eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) belegt, dass Umweltinnovationen positive Effekte auf die Zahl der Beschäftigten deutscher Industrieunternehmen haben.

Lange bekannt ist der Jobmotor erneuerbare Energien. 2010 arbeiteten allein 370.000 Beschäftigte in Deutschland im erneuerbaren Energiesektor – eine Steigerung von allein 129 Prozent seit 2004. Dem entgegen galten strenge Umweltschutzauflagen für die Industrie als Preissteigerer und damit Jobkiller. Das Gegenteil belegt nun eine Studie von Jens Horbach, Professor für Umwelt- und Ressourcenökonomik an der Hochschule Augsburg, und Klaus Rennings vom ZEW. Sie  untersuchten den Einfluss von Umweltinnovationen auf die Beschäftigtenzahl bei über 6.700 deutschen Industrieunternehmen im Zeitraum von 2006 bis 2008.

Anhand des Mannheimer Innovationspanels (Community Innovation Survey) von 2009, einer  repräsentativen Umfrage zum Innovationsverhalten deutscher Industrieunternehmen im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, bewiesen sie die positiven Auswirkungen von umweltfreundlichen Innovation auf die Beschäftigtenanzahl in Industriebetrieben.

Beschäftigtenplus von fünf Prozent durch Umweltinnovationen

Grundsätzlich belegt die Studie einen positiven Effekt von Innovationen auf die Beschäftigtenanzahl. Rund 2.600 der über 6.700 befragten Industrieunternehmen tätigten in diesem Zeitraum keine Innovationen und konnten ein durchschnittliches Beschäftigungsplus von nur 1,4 Prozent vorweisen, während die rund 4.100 innovierenden Unternehmen einen Beschäftigtenzuwachs von durchschnittlich drei Prozent verzeichneten.

Die 2.100 Unternehmen, die Umweltinnovationen vornahmen, stellten im Vergleich zu den nicht-innovierenden Unternehmen drei Mal so viele neue Beschäftigte ein. Ihr Beschäftigtenplus lag im Schnitt bei fünf Prozent. Besonders Prozessinnovationen, wie Material- und Energieeinsparungen, führten zu einer deutlichen Beschäftigungsdynamik mit einer Wachstumsrate von bis zu acht Prozent . „Durch umweltfreundliche Prozessinnovationen können die Unternehmen Kosten sparen, da weniger Rohstoffe beziehungsweise Energie eingesetzt werden müssen. Zusätzlich sind Verbesserungen bei der Produktqualität denkbar. In beiden Fällen steigt die Wettbewerbsfähigkeit der innovierenden Unternehmen, ihr Absatz nimmt zu und auch ihre Nachfrage nach Personal zieht an,” so Rennings.

Direkter kausaler Zusammenhang noch nicht belegt

Einen negativen Effekt auf die Beschäftigtenanzahl hatten allerdings Innovationen im Bereich der sogenannten „End-of-Pipe“-Technologien. Ein durchschnittlicher Beschäftigungsrückgang von 1,7 Prozent war beim Einbau leistungsfähigerer Wasser- und Luftfilter und Katalysatoren im Zeitraum zu beobachten. Diese schmälerten aufgrund ihrer hohen Kosten die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen eher.

Anhand der Ergebnisse des Mannheimer Innovationspanels können Horbach und Rennings vorläufig nur theoretische Zusammenhänge zwischen Umweltinnovationen und Beschäftigungszuwächsen aufzeigen und noch keinen direkten kausalen Zusammenhang belegen. Interessant wären in diesem Kontext zum Beispiel die Gründe für die Einstellung neuer Beschäftigter: Ob die Umweltinnovation vielleicht Spezialisten nötig werden ließen oder die Einstellung neuer Arbeitnehmer durch zusätzliche Investitionsmöglichkeiten aufgrund von Einsparungen durch Umweltinnovationen möglich wurde.

Festzuhalten bleibt, dass der positive Beschäftigungseffekt von vornehmlich prozessintegrierten Umweltinnovationen den negativen Effekt der „End-of-Pipe“-Maßnahmen deutlich überwiegt und Umweltinnovationen daher sowohl aus ökologischer als auch ökonomischer und sozialer Sicht zu befürworten sind.

Katja Friedrich

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