Sportbekleidung aus Kaffee

Tasse Kaffee

Kaffeetrinker und Sportler aufgepasst! Der taiwanische Textilhersteller Singtex Industrial fertigt und verkauft unter dem Slogan „Drink it, wear it“ umweltfreundliche Funktionskleidung aus Kaffeefasern. Als Rohstoffe dienen ihm dabei Kaffeesatzabfälle aus Starbucks-Filialen, die mit Polyester- und Nylonresten vermischt werden. Dass die einzigartige Kleidung alles andere als ein Abfallprodukt ist, sondern genau den Nerv der Zeit trifft, zeigen namhafte Kunden wie Timberland oder Puma, die von den Vorteilen der Kaffeebekleidung überzeugt sind: Die Funktionskleidung lässt sich nämlich nicht nur energiearm und kostengünstig herstellen, sondern trocknet schnell, schützt vor UV-Strahlung und absorbiert schlechte Gerüche.

Auf die Idee, Kleidung aus Kaffee herzustellen, kam Jason Chen, Geschäftsführer des Unternehmens und passenderweise ein passionierter Kaffeetrinker, als ihm seine Frau von einer Starbucks-Kundin erzählte, die sich Filter und Kaffeesatz immer einpacken ließ um diese, nach Zwischenlagerung im Kühlfach, als Geruchsneutralisierer einzusetzen. Textilhersteller Chen sah plötzlich die Rettung seines kriselnden Unternehmens vor sich: Sportbekleidung, die den Schweiß selbständig nach außen befördert. Sofort meldete er ein Patent auf die Idee an. Bis zu den ersten T-Shirts aus Kaffeefasern war es allerdings noch ein weiter Weg.

Vier lange und teure Jahre arbeiteten drei Wissenschaftler an der Entwicklung eines Verfahrens, das aus Abfällen Hightech-Bekleidung macht. Als es dann tatsächlich zum ersten Mal gelang, Kaffeesatz in T-Shirts zu verwandeln, rochen diese noch stark nach Kaffee, sodass er seine Mitarbeiter mit weiteren Testversionen zum Joggen oder Wandern schickte. 2009 war die neu entwickelte Textilherstellungstechnik dann endlich fertig und kam unter dem Namen „S.Café“ auf den Markt.

Als ersten Großkunden konnte Chen dann den französischen Sportartikelhersteller Eider für die Shirts aus Kaffee begeistern. Es folgten weitere große Namen wie Nike oder Hugo Boss und inzwischen macht Singtex Industrial zehn Millionen Dollar Umsatz mit Funktionskleidung und ist Marktführer. Und während das Unternehmen aus Taiwan in der Anfangszeit zwischen 300 und 400 Kilogramm Kaffeesatz pro Monat verarbeitete, sind es heute bis zu 500 Kilogramm jeden Tag.

Seit 2012 arbeitet Jason Chen mit dem amerikanischen Hersteller Warrior Sports zusammen und produziert für ihn unter anderem Fußballtrikots mit 16 Prozent Kaffeefasergemisch für die Spieler des englischen Fußballvereins FC Liverpool. Rund eine Million der roten Shirts hat der Unternehmer schon an den Erstligisten und dessen Fans verkauft. Für die Zukunft hat Chen unter anderem auch die Herstellung von Schuhen, Socken und Krawatten aus seinen umweltfreundlichen Kaffeefasern geplant.

Matthias Schaffer

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