Das CleanEnergy Project sprach mit Michael Tobias, dem Geschäftsführer und Eigentümer des österreichischen Spielzeugherstellers „Matador“. Unsere Themen dabei: die Wiederbelebung der Traditionsmarke, Nachhaltigkeit in der Produktion und neue Trends am Spielzeugmarkt.
Die Baukästen aus Karton, gefüllt mit Quadern, Stäbchen und Rädern aus Holz, gelten für viele Fans als „das“ Spielzeug schlechthin. Seit 1903 ist der charakteristische Holzhammer von Matador in zahllosen Kinderzimmern zu finden. 1987 folgte jedoch das „Aus“ für die Marke. Es hatte beinahe den Anschein, als hätte die Allianz der Actionspielfiguren aus Kunststoff den hölzernen Gegner niedergerungen. Doch Claudia und Michael Tobias sorgen seit 1996 wieder dafür, dass die Holzbaukästen weiterhin ihren Platz in jeder Spielzeugkiste haben.
Herr Tobias, seit einigen Jahren ist Matador wieder in über 30 Ländern erhältlich. Wie kam es zu diesem Erfolg?
Meine Frau und ich hatten im Herbst 1996 die Idee, Matador wieder auf dem Markt zu platzieren. Wir konnten noch im selben Jahr die Markenrechte erwerben. Während der österreichische Markt von Beginn an gut lief, war der Ausbau des Exportes ein viel schwierigeres und langwierigeres Unterfangen, das noch längst nicht abgeschlossen ist. Im Exportbereich ist Matador so gut verkaufbar, wie unsere ortsansässigen Partner arbeiten. Die Schwierigkeit lag daher stets darin, gute Partner zu finden. In einigen ausgesuchten Ländern ist uns dies bereits gelungen.
Was waren die größten Herausforderungen, die Sie seitdem zu meistern hatten?
Die größte Herausforderung für mich war die Produktion von Matador in Österreich so zu gestalten, dass wir einerseits qualitativ hochwertigste Teile erzeugen und andererseits auch die entsprechenden Mengen für eine massive Exporterweiterung produzieren können. Die Errichtung und der Umbau der dazu notwendigen Spezialmaschinen war technisch und finanziell ein sehr aufwendiges Projekt. Auch das zugehörige Know-how, welches uns gestattet, im Holzbereich mit 0,05 Millimeter Toleranzen zu arbeiten, mussten wir uns erst aneignen.
Ihr Unternehmen steht für traditionelle Werte. Wie geht man bei Matador mit dem Thema „Nachhaltigkeit und Umweltschutz“ um? Lassen sich Tradition und Umweltschutz vereinbaren?
Für mich sind Tradition und Nachhaltigkeit keine gegensätzlichen Werte. Wir kaufen das Holz von österreichischen Unternehmen, die eine nachhaltige Waldbewirtschaftung durch entsprechende Zertifikate nachweisen können. Unsere Produkte bestehen daher fast ausschließlich aus natürlich nachwachsenden heimischen Rohstoffen. Der Bereich Umweltschutz ist uns als Hersteller eines ökologischen österreichischen Spielzeuges natürlich auch besonders wichtig. So achten wir sogar darauf, die zur Produktion notwendige Energie möglichst aus Ökostrom zuzukaufen. Die Beheizung der Produktionsstätte erfolgt ohnedies ausschließlich aus Biomasse.
Welche Rolle wird Matador in den kommenden Jahren am Spielzeugmarkt spielen? Sehen Sie eine Trendwende hin zu natürlichem Spielzeug?
Wir gehen davon aus, dass sich der derzeitige Trend – einerseits zur heimischen Produktion (im Gegensatz zur üblichen Fernostproduktion) sowie anderseits zum ökologischen, pädagogisch wertvollen Produkt – nicht nur weiter fortsetzen wird, sondern in Zukunft einen immer höheren Stellenwert bei der Kaufentscheidung des Konsumenten erlangen wird. Dieser Trend beschränkt sich nicht nur etwa auf Österreich, Deutschland oder Frankreich, sondern geht weit über Europa hinaus bis Amerika, China und Japan. So sehen wir die Zukunft von Matador sehr positiv, zumal es weltweit kein zweites Spielzeug gibt, das wie Matador funktioniert.
Wenn Sie Ihren Brief an das Christkind schreiben, welcher Wunsch steht dabei an oberster Stelle? Welche Pläne haben Sie für Matador?
Mein größter Wunsch an das Christkind wäre, bezogen auf Matador, in vielen Ländern weitere gute Partner zu finden, um Matador weltweit anbieten zu können. Das korreliert natürlich auch mit unseren Plänen für die Zukunft. Wir werden in den kommenden Jahren massiv daran arbeiten, unsere Internationalisierung voranzutreiben.
Herr Tobias, herzlichen Dank für das Gespräch.
Joachim Kern
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