LED-Beleuchtung gewinnt an Bedeutung für Industrie und Gewerbe

LED-Beleuchtung - Interview mit Dialight
LED-Beleuchtung - Foto: BigStock

Nach Schätzungen der Bundesnetzagentur sind in Deutschland zukünftig für Industriestrom Erhöhungen der Netzentgelte um 54 Prozent und Strompreissteigerungen um bis zu acht Prozent absehbar. Energieeffizienz rückt damit noch stärker in den Fokus von Industrie und Gewerbe. Wir sprachen mit Dr. David Richardson, Europa-Geschäftsführer beim Spezialisten für LED-Beleuchtung Dialight, über die Entwicklungen des LED-Marktes.

Herr Dr. Richardson, wie sehen Sie die allgemeine Marktentwicklung bei LED-Beleuchtung?

Lange Zeit entwickelte sich der LED-Anteil am weltweiten Beleuchtungsmarkt relativ verhalten. Anhand der Prognosen von Marktanalysen und externen Einflüssen, wie steigende Energiekosten, erwarten wir jedoch zukünftig ein rasantes Wachstum. Laut einer Studie von McKinsey stellte LED-Beleuchtung in Europa 2010 einen Marktanteil von nur sieben Prozent, was einem Umsatzvolumen von rund einer Milliarde Euro entspricht. Die Studie geht von einer deutlichen Erhöhung des Marktanteils in Europa auf 45 Prozent im Jahr 2016 und auf sogar 70 Prozent im Jahr 2020 aus.

Was treibt diese Entwicklung primär voran?

Im globalen Kontext sehe ich vor allem den weltweiten Klimawandel, Ressourcenknappheit und weiterhin steigende CO2-Emissionen als die treibenden Kräfte für die Entwicklung des LED-Marktes. Der Bedarf an energieeffizienteren Beleuchtungslösungen wächst. Der daraus resultierenden Nachfrage werden wir mit einer konsequenten Weiterentwicklung unserer Produkte sowie mit technologischen Innovationen gerecht. Somit können wir eine mittlerweile wettbewerbsfähige und bedarfsgerechte Alternative zu konventioneller Beleuchtung bieten. Sinkende Anschaffungskosten sind ein weiterer Faktor für das zukünftige Wachstum des LED-Marktes.

LED-Beleuchtung - Interview mit Dr. David Richardson
Dr. David Richardson, Europa-Geschäftsführer Dialight; Foto: privat

Wie schätzen Sie die Situation in Deutschland ein?

In Deutschland stellen wir im Rahmen der Energiewende ein starkes Bewusstsein für Investitionen in energieeffiziente Maßnahmen fest, auch für Beleuchtung. Ich sehe die Gründe dafür unter anderem in den hohen Einsparpotenzialen, die alternative Lichtlösungen bieten. Innerhalb Europas hat sich Deutschland zu einer treibenden Kraft für ressourcensparende Energielösungen und nachhaltige Technologien entwickelt. Daher muss die flächendeckende Umstellung auf LED-Beleuchtung hierzulande die logische Konsequenz sein.

Welche Rückschlüsse ziehen Sie daraus für die deutsche Wirtschaft?

Bislang legen deutsche Unternehmen den Fokus bei Investitionen vorrangig auf das Kerngeschäft und zeigen sich noch verhalten gegenüber Investitionen in energieeffiziente Beleuchtung. Jedoch sind Industrie und Gewerbe in Deutschland zunehmend von Strompreissteigerungen und Erhöhungen der Netzentgelte betroffen, die unter anderem aus der Energiewende resultieren. Somit steigt innerhalb der deutschen Wirtschaft der Bedarf an energieeffizienten Lichtlösungen.

In welchen Branchen sehen Sie zukünftig eine stärkere Nachfrage nach LED-Beleuchtung?

In der deutschen Wirtschaft können vor allem Branchen wie Öl und Gas, Chemie und Petrochemie, Bergbau und das produzierende Gewerbe von LED-Beleuchtung profitieren. Hier lassen sich mithilfe von LED-Lichtlösungen aufgrund des geringen Energiebedarfs, des reduzierten Wartungsaufwands und der langen Lebensdauer enorme Energie- und Kosteneinsparungen erzielen. Erfahrungsgemäß können Unternehmen je nach Bedarf und Nutzungsverhalten ihren Energieverbrauch mit der Umstellung auf LED-Beleuchtung um 70 Prozent senken. Einige Unternehmen erzielten sogar noch höhere Energieeinsparungen und damit eine Reduzierung der Energiekosten um 90 Prozent.

Wie schätzen Sie den Einfluss von Richtlinien und Gesetzesänderungen wie etwa das EU-weite Verbot von Quecksilberdampflampen ab Dezember 2015 auf die Entwicklung der Beleuchtungsbranche ein?

Politische und rechtliche Verordnungen zur CO2-Reduktion oder Gesetzesänderungen wie das Verbot von Quecksilberdampflampen setzen Industrie und Gewerbe unter Druck, stellen aber gleichzeitig einen weiteren Anreiz für Unternehmen dar, in LED-Beleuchtung zu investieren.

Auf LED-Beleuchtung umzustellen bedeutet zunächst hohe Investitionskosten. Welcher wirtschaftliche Nutzen steht dem finanziellen Aufwand gegenüber?

Es ist richtig, dass eine Investition in LED-Beleuchtung derzeit einen hohen Kostenaufwand darstellt. Jedoch beträgt dieser Aufwand, laut McKinsey, nur ein Fünftel der Investition in Solarenergie. Darüber hinaus stehen den Investitionen aufgrund der Kostenvorteile von LED-Beleuchtung kurze Amortisationszeiten gegenüber. So kann sich eine Investition bereits nach sieben Monaten amortisiert haben, wie Fallbeispiele namhafter deutscher Unternehmen eindrucksvoll zeigen. Anhand dieser Beispiele können wir auch die Potenziale für CO2-Einsparungen durch LEDs demonstrieren. Die enorme Reduzierung von CO2 zahlt zusätzlich auf die positive Umweltbilanz von Unternehmen ein.

Wie sieht Ihre Einschätzung der Preisentwicklung von LED in den nächsten Jahren aus?

Wir gehen davon aus, dass die Anschaffungskosten von LED-Beleuchtung weiter sinken werden. Diese Entwicklung beobachten wir bereits für den privaten Anwenderbereich. Ich begründe diese Erwartung mit den geringeren Produktionskosten, die sich aufgrund steigender Produktivität in den nächsten Jahren reduzieren werden. Zusätzlich arbeiten wir kontinuierlich daran, die Lichtstärke von LED-Beleuchtung weiter zu verbessern und die Lumenzahl zu erhöhen. Das führt zu einer niedrigeren Anzahl benötigter Beleuchtungsmodule und damit zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs und der daraus resultierenden Energiekosten.

Herr Dr. Richardson, vielen Dank für das Gespräch.

Ralf Hartmann

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