Zum dritten Mal wurde in diesem Jahr die Lean and Green-Studie von den Beratungsunternehmen Growtth© Consulting & Quadriga Consult durchgeführt. Diesmal beteiligten sich 39 europäische Unternehmen aus der produzierenden Industrie und Automobilbranche an der Benchmark-Studie zur Integration von Ressourceneffizienz in Management- und Produktionssystemen.
Teil der Studie war eine Selbsteinschätzung der Unternehmen, wie effizient ihr Umgang mit vorhandenen Ressourcen sei, sowie eine unabhängige Prüfung der Standorte der Best-Performer durch Experten des Komitees. Abschließend wurde auch in diesem Jahr wieder der Lean & Green Management Award von einer unabhängigen Jury aus Wissenschaft, Beratung und Fachmedien an die Gewinner verliehen.
Aus den folgenden sechs Kategorien wurden die Gewinner des Lean & Green Management Awards ermittelt:
● Automotive OEM/Konzern: BMW Werk Leipzig
● Automotive Mittelstand: Bühler Motor, Monheim
● Produzierende Industrie OEM/Konzern: AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG, Leoben
● Produzierende Industrie Mittelstand: Rational, Landsberg
● Sonderpreis Green: elobau, Leutkirch
● Sonderpreis Lean: Fiat Werk Pomigliano D’Arco
Die Experten analysierten und bewerteten dabei die Strategien und Methoden der Unternehmen, die sich eine maximale Ressourceneffizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette zum Ziel gesetzt haben.
Das BMW Werk Leipzig überzeugte unter anderem mit seinem „project i“, in dessen Rahmen nachhaltige und zukunftsweisende Mobilitätskonzepte entwickelt werden, wie beispielsweise die Produktion der E-Fahrzeuge i3 und i8. Schon während der Entwicklungsphase wird hier auf ressourcenschonende Produktion geachtet. Positiv fielen auch die vier Windräder auf dem Werksgelände auf, die jährlich mehr Strom produzieren, als die Produktion der E-Autos benötigt.
Die Bühler Motor GmbH aus Monheim, ein Hersteller von mechatronischen Antriebslösungen, wie Gleichstrommotoren und Getriebemotoren, punktete insbesondere mit schnellen Entscheidungswegen durch flache Hierarchien und Auditsysteme, die eine optimale Abstimmung der Produktionsaktivitäten gewährleisten und somit Ressourcenverschwendung vermeiden. Ausschlaggebend für den Sieg waren auch die hohe Effizienz- und Logistikkompetenz durch Nutzung der Wertstrommethodik. Dabei wird der Wertstrom ganzheitlich analysiert und optimiert, sodass Unwirtschaftlichkeiten schnell erkannt und behoben werden können. Das Unternehmen wendet zudem das Pull-Prinzip zur Optimierung der Produktion an. Aufgrund dessen wird die Produktion erst nach Bestelleingang oder bei Erreichen des Minimalbestandes wieder aufgenommen. Somit wird einer Überproduktion vorgebeugt.
In der Kategorie „Produzierende Industrie OEM/Konzern“ konnte sich der Leiterplattenhersteller AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG durchsetzen. Besonders hervorgehoben wurden die Datentransparenz und die offene Kommunikation im Unternehmen. Auch die Lieferanten sind in die Verbesserungsprozesse mit eingebunden und setzen somit den Grundstein zur weiteren Entwicklung der Green-Kompetenz.
Bestperformer in der Kategorie „Produzierende Industrie Mittelstand“ war dieses Jahr die Rational AG aus Landsberg. Der Hersteller von Groß- und Industrieküchengeräten zur thermischen Speisezubereitung beeindruckte mit seinen Green-Erfolgen bei den Verbrauchswerten Energie, Wasser, Abfall und Abwasser. Außerdem waren die umweltfreundliche Fertigung und gute Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Kunden vorbildlich.
Das Familienunternehmen elobau, das als Spezialist für berührungslose Sensortechnik und Bedienelemente bekannt ist, verdiente sich den „Sonderpreis Green“ durch die Nutzung von regenerativen Energiequellen wie Sonnenenergie und Erdwärme. Die Fertigung und auch die Büros profitieren von 100-prozentigem Grünstrom durch eine Biogasheizung. Ressourceneffizienz war zudem auch Element der 2009 gestarteten Initiative „elobau goes green“. Die Jury würdigte insbesondere die CO2-Neutralität des Unternehmens.
Der Gewinner des „Sonderpreises Lean“ versetzte die Expertenjury ins Staunen. Das Fertigungswerk in Pomigliano D’Arco des Automobilherstellers Fiat Chrysler Automobiles erhielt besonders viel Anerkennung für ihr extremes Kostenbewusstsein und die Einbeziehung aller Mitarbeiter. Die Jury betonte, dass das Werk „mit minimalsten Mitteln das Maximale“ erreiche.
Eines der sechs Siegerunternehmen wird im Herbst Gastgeber der Preisübergabe sein.
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