Und nach uns die Sintflut?

Earthly Delights
Earthly Delights

Es ist nicht die erste Dokumentation über den Klimawandel und mit Sicherheit auch nicht die letzte. Sie mag nicht die wissenschaftlichste und vielleicht auch nicht die komplexeste Betrachtung zum Klima darstellen, doch eines ist sie definitiv: Bildgewaltig. Dabei gibt der neue Film von Fisher Stevens „Before the Flood“ mit dieser Bildgewalt, in Verbindung mit aussagekräftigen Interviews und Problemdarstellungen, eine gute Übersicht über die aktuelle klimatische Lage der Erde und ihre Folgen. Dabei spricht sie sowohl die wissenschaftliche, als auch die politische und wirtschaftliche Seite des Klimawandels an.

Viele werden sich noch an „Eine unbequeme Wahrheit“ mit Al Gore erinnern, mit dem „Before the Flood“ anscheinend gerne verglichen wird. Wieder steht, dieses Mal mit Leonardo DiCaprio, eine prominente Person vor der Kamera und erklärt der Welt, wie wichtig Klima- und Umweltschutz ist. Schon Al Gore hat dafür viel Kritik ernten müssen, obwohl viele Wissenschaftler letztendlich darüber einstimmten, dass „Eine unbequeme Wahrheit“ im Großen und Ganzen die Fakten vielleicht etwas überspitzt, doch immerhin richtig darstellt. DiCaprio, der in „Before the Flood“ als eine Art Erzähler und Moderator fungiert, sah sich mit seiner Ernennung als Friedensbotschafter für Klimaschutz der Vereinten Nationen ebenfalls mit Kritik, insbesondere aus dem Medienbereich, konfrontiert. Nachrichtenausschnitte dazu wurden fast schon selbstironisch mit in die Dokumentation eingebunden.

Bis dahin erscheint das Ganze mehr wie ein “Leonardo DiCaprio“ – Film und weniger wie eine „Klimawandel“-Dokumentation. Dies ändert sich ziemlich schnell mit seinem ersten Interviewpartner Michael Brune, dem Executive Director von Sierra Club, der ältesten und größten Naturschutzorganisation der Vereinigten Staaten, der auf die entscheidende Rolle der fossilen Rohstoffe im Klimawandel hinweist und die mittlerweile sehr riskanten Methoden, die für ihre Gewinnung eingesetzt werden. Es folgen weitere Gespräche mit Marc Mageau Senior Vice President für die Oil Sands Operations bei dem kanadischen Energieunternehmen Suncor, Dr. Enric Sala von der National Geographic, dem Klimatologen Prof. Jason.E. Box und dem Bürgermeister von Miami Beach, Philip Levine – und dies alleine in der ersten zwanzig Minuten des Films!

Durch den gesamten Film zieht sich ein gut verfolgbarer roter Faden, der an die verschiedensten Orte der Welt führt, Zusammenhänge und Folgen der Klimaentwicklung aufzeigt und dazu noch Positionen verschiedener Größen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zeigt. Unter anderem spricht DiCaprio im Laufe der Dokumentation mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon, dem aktuellen Präsidenten der vereinigten Staaten, Barack Obama und trifft Papst Franziskus. Interessant sind vor allem auch seine Gespräche mit Elon Musk über Energiespeichersysteme und mit Gregory Mankiw, einem Republikaner und renommierten Wirtschaftsprofessor der Harvard University, über Kohlenstoffsteuer.

Verständlicherweise schafft die Dokumentation es ihren eineinhalb Stunden Laufzeit nicht, alle Aspekte des Klimawandels zu anzusprechen. So fehlen Betrachtungen zu den Problemen der Wind- und Solarenergie, entsprechend also auch zu den Ansätzen, welche diese Probleme lösen sollen. Allerdings gibt sie interessante Ausblicke, auf das was möglich ist und das, was wahrscheinlich ist.

Aktuell können Sich interessierte den Film online auf Youtube anschauen, wo bereits nach einem Tag über 1,5 Millionen Menschen sich den angeschaut hatten. Mittlerweile sind es über 4 Millionen (Stand: 01.11.2016 22:00 Uhr) und in der Kommentarleiste dazu geht es heiß her. Es werden verschiedene Punkte der Dokumentation diskutiert, Theorien (-ja, auch Verschwörungstheorien) ausgetauscht und Standpunkte klargestellt. Auch die Tatsache, dass DiCaprio – nicht nur im Alltag, sondern insbesondere auch für die Dokumentation – nicht unbedingt die klimafreundlichsten Wege wählte, ist Gegenstand des Auseinandersetzungen (Cleanenergy-Project berichtete zu diesem Thema: Doppelmoral bei DiCaprio? Klimaschützer im Privatjet). Eines steht jedoch fest: Before the Flood hat die Diskussion rund um den Klimawandel stark angeheizt und viele Menschen zum Nachdenken angeregt, was bereits als Erfolg gezählt werden kann.

Bis zum 6. November ist der Film noch kostenlos auf dem Youtube-Account der National Geographic zu sehen.

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