Das Schicksal billiger Arbeitskräfte

Das Schicksal billiger Arbeitskräfte
Ihre Unwissenheit und Rechte werden ausgenutzt © Franz Ferdinand Photography

Schlechte Bezahlung, unwürdige Behandlung, Ausbeutung und Betrug – das sind die größten Missstände in der Anstellung von Mittel- oder Osteuropäischen Arbeitern. Ohne sie ständen viele Branchen hier in Deutschland vor großen durch den Fachkräftemangel bedingten Lücken. Die Unternehmen füllen diese mit billigen Arbeitskräften und nutzen ihre Unwissenheit bezüglich ihrer Rechte aus. Das Projekt „Faire Mobilität“ bietet nun Beratungsstellen an, die diese Menschen aufklären soll.

Viele Brachen bei uns in Deutschland ständen vor einem großen Problem, hätte sie nicht ihre Arbeiter aus einem unserer Nachbarländer. So zum Beispiel im Bereich der Pflege: Hier bleibt eine Stelle laut der Bundesagentur für Arbeit im Durchschnitt 162 Tage lang unbesetzt. Diese Lücken werden beispielsweise mit polnischen Arbeiterinnen gefüllt. Auch in der 24-Stunden-Pflege haben diese eine große Bedeutung: viele können sich eine deutsche Vollzeitpflegekraft nicht leisten und greifen daher lieber auf die billigere Alternative aus Polen oder Rumänien zurück.

Doch oft liegt genau hier das Problem: obwohl die Bezahlung bei uns in Deutschland immer noch besser ist als in ihrem Heimatland, reicht das verdiente Geld oft nicht aus um die dementsprechend höheren Lebenserhaltungskosten bei uns zu stemmen. Denn oft bekommen die Arbeiter weniger als den Mindestlohn bzw. werden ganz ohne Bezahlung nach Hause geschickt. Selbst wenn die die gleichen Qualifikationen vorweisen können bzw. den selben Aufwand haben wie ein deutscher Angestellter, gehen sie mit weniger Geld nach Hause. Gründe dafür sind laut Carola Burkert vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) die fehlende Anerkennung der Qualifikationen und die oft schlechten Deutschkenntnisse der Arbeiter.

Abgesehen von der Bezahlung ist die Behandlung ein zusätzliches Problem. Manche Arbeitgeber locken die Arbeiter mit falschen Versprechungen, wie z.B. einer bezahlten Unterkunft und guten Löhnen nach Deutschland. In Wirklichkeit werden die Arbeiter jedoch nach wenigen Tagen ohne Bezahlung zurückgeschickt und bekommen dazu noch eine Rechnung für ihre Unterkunft. Dass diese ein Mehrbettzimmer mit weiteren billigen Arbeitskräften bedeutet, bei dem Privatsphäre ein Fremdwort ist, ist da nur ein kleiner weiterer Punkt auf der Liste. Begünstigt wird dies durch die hohe Anzahl an Schwarzarbeitern, die in keinster Weise abgesichert sind. Unterstützt wird dieses Vorgehen durch das Entstehen von immer mehr dubiosen Vermittlungsagenturen.

Um diesen Menschen bessere Arbeitsbedingungen zu ermöglichen gibt es seit 2011 die Beratungsstelle „Faire Mobilität“. Sie ist ein Projekt des Deutschen Gewerkschaftsbundes und setzt sich seit 2011 in inzwischen 7 deutschen Städten für Menschen aus Mittel- und Osteuropa ein. Dort werden die Arbeiter beraten und über ihre Rechte aufgeklärt. Als größte Missstände sehen sie die schlechte Bezahlung, unwürdige Behandlung, Ausbeutung und Betrug, da viele Unternehmen die Ahnungslosigkeit ihrer Arbeiter ausnutzen. Doch auch seit dem Start der Beratung hat sich laut John nicht viel verbessert.

Quelle: Tagesspiegel

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