Vom Bioprodukt zum Artenschutz

Über 50 Prozent der Fläche Deutschlands wird für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Landwirtschaft prägt den Lebensraum von Tieren und Pflanzen. Naturschutzexperten beobachten mit großer Sorge, dass insbesondere in landwirtschaftlich genutzten Flächen die Artenvielfalt immer mehr zurückgeht. Das will das Modellprojekt „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ unter Leitung des WWF ändern.

Gestern erst veröffentlichten das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamte die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zum Thema Umweltbewusstsein 2014. Daraus geht hervor, dass immer mehr Menschen in Deutschland Umweltschutz nicht als ein Problem sehen, sondern als Teil der Lösung. Etwa die Hälfte der Befragten betrachtet Umwelt- und Klimaschutz als eine grundlegende Voraussetzung um den Wohlstand zu sichern (56 Prozent) und Arbeitsplätze zu schaffen (46 Prozent). Ein wunderbares Beispiel für diese Entwicklung ist das Projekt „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ des WWF Deutschland, Edeka Nord und des ökologischen Anbauverbandes Biopark.

In den letzten Jahren hat sich immer stärker eine Gefährdung der heimischen Pflanzen- und Tierartenvielfalt abgezeichnet, die in einem direkten Zusammenhang mit der hiesigen Agrarpolitik steht. Es werden nicht nur Lebensräume vieler Arten zerstört, sondern auch viele Nahrungsketten durch Reinanbau und Insektenschutzmittel unwillkürlich beeinträchtig. Genau an dieser Stelle setzt das Projekt „Landwirtschaft für Artenvielfalt“, welches im September 2011startete, an. In Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V wurde ein Naturschutzstandard erarbeitet, der etwa 70 allgemeingültige und nachvollziehbare Regeln umfasst. Diese geben eine Bewertung von Naturschutzleistungen in Form eines Punktesystems vor. Gleichzeitig stellt dieser Standard eine zusätzliche Qualifikation für ökologisch bewirtschaftete Betriebe zur Förderung der biologischen Vielfalt dar.

Als Langfristige Ziele werden folgende fünf Punkte genannt:

1. Etablierung eines neuen Naturschutzstandards
2. Gesamtbetrieblicher Ansatz
3. Zusammenarbeit von Naturschutz und Landwirtschaft
4. Honorierung der Naturschutzleistungen der landwirtschaftlichen Betriebe
5. Transparenz für Verbraucher

Umweltschutz schafft Zukunft

Zurzeit laufen noch Monitoring- und Evaluierungsprogramme, doch beteiligen sich bereits 58 Betriebe an dem Projekt. Edeka Nord kündigte nun an die Produkte dieser Agrarunternehmen ab Mitte April, mit dem Logo Landwirtschaft für Artenvielfalt gekennzeichnet, unter den Bio-Eigenmarken ‚NATUR PUR´ und ‚Unsere Heimat – echt & gut´ anzubieten. Diese sollen zu Erzeugerpreisen, die den Mehraufwand honorieren, abgenommen werden. ‚NATUR PUR´ ist die neue Bio-Produktlinie des Unternehmens Ludwigsluster Fleisch- und Wurstspezialitäten (LFW), welche die unternehmenseigene Marke „Bio-Lust“ ergänzen wird. Dieser zusätzliche Auftrag bietet die Möglichkeit neue Arbeitsplätze zu schaffen damit den Wohlstand vieler Mensch zu sichern.

Hier bestätigt sich die Umfrage des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes. Das Modellprojekt soll wegweisend sein, indem es Naturschutz und Wirtschaftlichkeit miteinander vereint. Angesichts der europäischen Agrarreform wird der Mehrwert umso deutlicher. Denn seit diesem Jahr sind alle Bauern verpflichtet sich für den Umweltschutz und die Artenvielfalt zu engagieren. Von diesen sogenannten „Greening-Auflagen“ hängen gut 30 Prozent der Direktzahlungen aus Brüssel ab. Unter anderem dürfen keine Wiesen oder Weiden, die viel CO² binden und so zum Klimaschutz beitragen, mehr zu einem Acker umgebrochen werden. Fünf Prozent der Äcker dürfen als ökologischen Vorrangflächen entweder gar nicht oder nur sehr umweltfreundlich bewirtschaftet werden. Doch während viele Bauern in Deutschland noch über diese Reform noch diskutieren und so wenig wie möglich von ihren bisherigen Methoden abweichen möchten, erfüllt „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ nicht nur die EU-Greening-Auflagen sondern geht noch darüber hinaus. Offiziell vorgestellt wird das Projekt am 12. Mai 2015 zur Landespressekonferenz Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin.

Quellen:

Landwirtschaft Artenvielfalt
Edeka und WWF fördern gemeinsam Artenvielfalt
Umweltbewusstsein 2014
Agrarreform 2014 – mehr Ökolandbau gefordert

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