Wer sich auf die Suche nach einer direkten Verbindung zwischen Erzeugern und Verbrauchern macht, der stößt schon bald auf das Modell der Solidarischen Landwirtschaft und auf Urbane Bauernhöfe.
Ein gesundes Leben mit gesunden Lebensmitteln in einem gesunden Umfeld, das ist nicht nur für Bernhard Scholl selbst ein Ziel. Seit Jahren beschäftigt sich Scholl damit, wie man in ständig wachsenden Städten und in urbanen Siedlungsgebieten effektiv gesunde Nahrungsmittel anbauen kann. Nicht nur, dass viele Lebensmittel so aufgrund kurzer Transportwege, umweltschonender produziert werden können, sie sind auch frischer und nährstoffreicher. Weltweit gibt es immer mehr sogenannte “Urban Farms”, die nicht nur der Lebensmittelproduktion dienen. Es bilden sich dort auch Gemeinschaften, in denen Fähigkeiten weitergegeben werden und Verbraucher wieder in Kontakt kommen mit denen, die ihre Lebensmittel anbauen.
Bernhard Scholl, Gemüsegärtner am Bodensee, erzählt mir von Curtis Stone, einem “Urban Farmer” der “Vorgärten” pachtet, auf diesen Feingemüse anbaut und damit ein gutes Einkommen erzielt. In seinem Buch “The Urban Farmer” und in seinen YouTube Videos erzählt der Amerikaner, wie andere seine Methoden verwenden können, um ihre eigene “City Farm” zu eröffnen.

Durch den Film “Farmer John”, der über einen Landwirt berichtet, der seine bankrotte Farm mit Hilfe vieler Menschen rettete, wurde Bernhard Scholl auf das Konzept der Solidarische Landwirtschaft aufmerksam. Hierbei gibt eine Gruppe von Verbrauchern einem Landwirt eine Abnahmegarantie oder stellt diesen durch eine Organisation an. Der Landwirt bekommt durch die Verbrauchergemeinschaft eine im Voraus vereinbarte Summe, die ihm erlaubt kostendeckend zu wirtschaften. Im Gegenzug erhalten die Verbraucher alle produzierten Lebensmittel. Dabei wird nicht für die einzelnen Produkte bezahlt, sondern für die Dienstleistung des Landwirts oder Gärtners. Mehr als 140 solcher gemeinschaftsgetragenen Betriebe gibt es heute in Deutschland.
Neben dem Vorteil, dass sich der Landwirt wieder auf die konkrete Produktion der Lebensmittel konzentrieren kann und sich weniger um Vermarktung oder Logistik kümmern muss, hat die Solidarische Landwirtschaft noch viele weitere Vorteile. Ganz besonders ist dabei die Beziehung, die zwischen den Mitgliedern (Verbrauchern) und den Erzeugern entsteht. Aus diesem Grund entschloss sich Bernhard Scholl, der seit über 30 Jahren Gemüsegärtner in Franken war und vor kurzem eine neue, urbane Gemüsegärtnerei am Bodensee gründete, für das Modell der Solidarischen Landwirtschaft. Bernhard Scholl bringt nun kein übriggebliebenes Gemüse mehr von einem Markttag zurück und sein Lohn landet jeden Monat sicher auf seinem Konto. Das benötigt Vertrauen auf beiden Seiten, eröffnet aber auch die große Chance, den Erzeuger wirklich kennenzulernen.
Malchus Kern schreibt als Freier Autor über Nachhaltigkeit, insbesondere in den Bereichen Landwirtschaft, Ernährung und digitale Innovationen. Auf seinem Balkon versucht er sich an Selbstversorgung.
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