Recycling-Projekt: Mehrwegabfall gegen Fahrtgeld tauschen

Istanbuler Fußgängerzone: Abfalleimer sind dort wegen Angst vor Terrorismus nicht zu finden. Der Müll wird einfach auf den Boden geschmissen.

In Istanbul hat ein neues Recycling-Projekt begonnen. Dort wurden zwei Container aufgestellt, mit denen jeder Bürger seinen Müll in Fahrtgeld für den öffentlichen Nahverkehr verwandeln kann. Weitere der Automaten sollen folgen. So will die Stadt ihr Abfallproblem in den Griff bekommen. Doch dafür reichen die neuen Geräte wohl bei weitem nicht. Die türkische Stadt und deren Menschen haben ein Abfallproblem. 

Anreiz: Recycling für Fahrtgeld

„Intelligente Recycling Container“ heißt das Projekt der Firma Isbak Istanbul. Die ersten beiden Container stehen in der U-Bahn an der Istanbuler Universität. Dort können die Studenten seit neuestem ihren Müll abgeben. Wer eine Plastikflasche oder Aluminiumdose in den Automaten wirft, kann künftig in Istanbul günstiger U-Bahn fahren. Das Pfandgeld wird direkt vom Preis für die Fahrkarte abgezogen. Zwischen zwei und neun Kurus beträgt das Pfand pro abgegebener Flasche oder Dose. Eine türkische Lira hat hundert Kurus und liegt derzeit bei circa 0,15 €.

Reich wird damit wohl keiner. Den Studenten gefällt es trotzdem, dass sie ihre Istanbul Kart im Tausch gegen etwas Müll künftig billiger bekommen. Diese Fahrkarte nutzt dort fast jeder für die öffentlichen Verkehrsmittel wie Bahn, Bus oder Schiff. „Ein sehr gute Idee. Verrückt aber gut“, sagte eine Studentin. In Zukunft möchte sie ihre Flaschen mitbringen.

Recycling ist in Istanbul freiwillig

Dass in Istanbul etwas gegen den Müll unternommen wird, ist auch dringend nötig. Recycling ist dort freiwillig. Dementsprechend wenige trennen Müll auch tatsächlich. Die einzigen Menschen, die bisher Mehrweg-Plastik- und Aluminiummüll recycelt haben, sind Müllsammler. Diese leben davon, was andere wegschmeißen. Und das ist eine Menge.

Istanbul hat ein Müllproblem

Die Istanbuler werfen alles weg, was sie nicht brauchen können, Mülltrennung Fehlanzeige. Meistens wird das, was als Müll angesehen wird, einfach vor die Haustür gelegt. Oder eben dahin, wo es die Menschen nicht stört. Nach dem Motto, irgendwann wird die Müllabfuhr schon kommen. In der Einkaufsmeile Istiklal türmen sich Müllberge.  Wegen Angst vor Terrorismus gibt es in dem belebten Gebiet nicht einmal Mülltonnen.

Die Müllsammler brauchen also keine Angst zu haben, künftig durch die Recyclingautomaten kein Geld mehr zu verdienen. Auch wenn Isbak Istanbul insgesamt hundert der Geräte aufstellen will, bei rund 15 Millionen Einwohnern und deren momentaner Einstellung zum Thema Abfall sind auch das mit Sicherheit nicht genug.

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