Päpstliche Enzyklika zum Umweltschutz durchgesickert

Die mit Spannung erwartete Enzyklika zum Umweltschutz von Papst Franziskus, die eigentlich erst morgen veröffentlicht werden sollte, ist offenbar bereits vorab an die Öffentlichkeit gelangt. Zwar sagten Vatikansprecher, es handele sich dabei nicht um die finale Version, dennoch ist zu erwarten, dass die wesentlichen Punkte mit dem morgen erscheinenden Dokument übereinstimmen. In dem päpstlichen Rund-schreiben ruft das katholische Kirchenoberhaupt die Nationen dringend dazu auf, Maßnahmen zum Schutz der Erde und gegen den rasch fortschreitenden menschengemachten Klimawandel zu ergreifen.

Morgen sollte die erste eigene Enzyklika von Papst Franziskus offiziell erscheinen. Wir vorab bekanntgegeben wurde, trägt das päpstliche Rundschreiben den Namen Laudato Si (Gelobt seist du) und soll knapp 200 Seiten umfassen. Passend zu dem in sechs Monaten stattfindenden Weltklimagipfel in Paris wird das katholische Kirchenoberhaupt dabei vor allem zur immer mehr in den Fokus der Weltöffentlichkeit rückenden Umweltzerstörung und dem Klimawandel Stellung nehmen. Wie jedes vorherige päpstliche Rundschreiben unterliegt auch dieses strenger Geheimhaltung – möglichst wenig soll vorab bekannt werden. Das ist offenbar diesmal nicht gelungen. Medienberichten zufolge stellte die italienische Wochenzeitung L’Espresso das Dokument bereits am Montag auf seine Website. Es handele sich um eine erste Version der Vatikan-Druckerei, die vor einigen Tagen aufgrund von nötigen Korrekturen verworfen wurde, teilte die Zeitschrift mit. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi erklärte in einer sofortigen Stellungnahme, die durchgesickerte Fassung sei nicht die Endgültige. Die werde wie geplant am Donnerstag erscheinen. Dennoch ist zu erwarten, dass sich die Kernaussagen auch bis zur morgigen Veröffentlichung nicht mehr ändern werden.

Wie aus der Entwurfskopie hervorgeht, wird der Papst die Welt voraussichtlich dazu aufrufen, dringende und umfassende Maßnahmen zum Schutz der Erde zu unternehmen. Im ersten Kapitel geht es dabei offenbar vor allem um Umweltzerstörung, Wasserknappheit und den zunehmenden Verlust der biologischen Vielfalt. Die Armen würden bereits heute am meisten unter der zunehmenden Umweltverschmutzung leiden, schreibt der Papst. Auch den rasch voranschreitenden Klimawandel wird Franziskus erwähnen, und auf die daraus resultierenden weitreichenden Folgen für die Menschen aufmerksam machen. Vor allem die Entwicklungsländer werden künftig die Hauptlast von steigenden Meeresspiegeln und extremen Wetterbedingungen tragen, heißt es im Dokument. Demnach glaubt Franziskus, ebenso wie die meisten Klimaexperten, dass der Mensch und die Ausbeutung bzw. Verbrennung von fossilen Ressourcen der Grund für den weltweiten Temperaturanstieg ist. Damit räumt er zum ersten mal direkt die Schuld der Menschheit an der globalen Erwärmung ein. Ein Umstand, der den noch immer zahlreichen Leugnern des Klimawandels in Politik und Wirtschaft nicht gefallen dürfte. Franziskus jedoch will offenbar gerade von diesen Leuten gehört werden. Bereits vor einigen Wochen hatte er gesagt, er wolle, dass jeder die Enzyklika lese – nicht nur die Katholiken.

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Das Papstrundschreiben hatte bereits in den vergangenen Tagen in den USA in republikanischen Kreisen für Unmut gesorgt. Einige führende Parteimitglieder hatten kritisiert, er solle sich auf seine wirklichen Aufgaben konzentrieren. Dazu gehört auch der amerikanische Präsidentschaftsanwärter Rick Santorum. Santorum vertritt – auch im Vergleich zu anderen Republikanern – extrem konservative und christlich-fundamentalistische Standpunkte. Auch das mittlerweile fast überall anerkannte Modell der menschengemachten globalen Erwärmung erkennt er nach wie vor nicht an. Daher dürfte für ihn die Erklärung des Papstes, auch im Hinblick auf die Präsidentschaftswahlen 2016, wohl eher ungelegen kommen. Franziskus stützt seine in der Enzyklika gemachten Ausführungen auf wissenschaftliche Beiträge, die den Einfluss auf die Erde durch den Verlust der Biodiversität in den Amazonas-Regenwäldern, das Abschmelzen der arktischen Gletscher, die Überfischung und die Verschmutzung der Weltmeere zeigen.

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