Etwa zwei Drittel deutscher Agrarflächen sind von Grundbesitzern an Landwirte verpachtet. Um die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten, richten NABU, Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz sich nun an ebenjene Grundbesitzer. „Fairpachten“ heißt das neue Projekt, das von der NABU-Stiftung „Nationales Naturerbe“ ins Leben gerufen wurde. Eigentümer von verpachteten Agrarflächen sollen durch „Fairpachten“ zu mehr Naturverträglichkeit in der Landwirtschaft bewegt werden. Die Neugestaltung der Pachtverträge soll die Biodiversität sicher oder bestenfalls verbessern.
Der dramatisch fortschreitende Verlust der Artenvielfalt ist ein globales Problem. Üblicherweise führt eine Steigerung landwirtschaftlicher Produktion zum Verlust von Biodiversität und Ökosystemfunktionen auf entsprechenden Ackerflächen. Wissenschaftler der Universität Göttingen gehen jedoch davon aus, dass 88 Prozent davon vermieden werden können. Dazu muss man vor allem der Anbau optimieren.
In Deutschland wird nun versucht eine naturschonende Landwirtschaft vertraglich zu verankern. Über das Projekt „Fairpachten“ sollen Grundbesitzer bei der Verpachtung ihres Bodens bereits eine naturverträgliche Bewirtschaftung dieser Flächen festschreiben. „Indem Grundbesitzerinnen und -besitzer bereits in ihren Pachtverträgen eine naturverträgliche Bewirtschaftung der Flächen festschreiben, können sie entscheidend dazu beitragen, die Biodiversität deutscher Kulturlandschaften zu erhalten und zu steigern“, erklärt die scheidende Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.
Eine Million für’s „Fairpachten“
Das erklärte Ziel des Projektes „Fairpachten“ ist es, den Rückgang der Artenvielfalt aufzuhalten. Pflanzen sowie Insekten- oder Vogelarten sind in Deutschland massiv bedroht. Verschiedene Umweltverbände machen die Landwirtschaft dafür mitverantwortlich, vor allem durch verstärkten Pestizideinsatz. Auch mit dem verstärkten Anbau von nachwachsenden Rohstoffen (Raps und Mais) und der dadurch intensivierten landwirtschaftlichen Nutzung, können Biodiversitätsverluste verbunden sein. Für den Anbau von Energiepflanzen werden häufig ehemalige Stilllegungs- oder Grünlandflächen umgebrochen. Dadurch verringert sich das Rückzugsangebot für viele heimische Vogel- und Insektenarten.
Um diesen Folgen entgegenzuwirken, stellt das Bundesumweltministerium dem Projekt „Fairpachten“ etwa eine Million Euro an Fördergeldern zur Verfügung. Das Projekt läuft bis 2023. Die fachliche Betreuung übernimmt das Bundesamt für Naturschutz. Dazu koordiniert es die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, die selbst über langjährige Erfahrung als Verpächterin von Naturschutzflächen verfügt.
Das kostenlose Beratungsangebot steht allen interessierten Verpachtenden offen, um damit einen konkreten Beitrag zur Erhaltung und Steigerung der Arten- und Lebensraumvielfalt in den Kulturlandschaften Deutschlands zu unterstützen.
Quellen: BMUB