An diesem Montag sind Delegierte aus knapp 200 Ländern im Marrakesch zusammengekommen, um an der UN-Klimakonferenz teilzunehmen. Diese stellt gleichzeitig die 22. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention und die 12. Vertragsstaatenkonferenz des Kyoto-Protokolls dar, eines der Hauptthemen das Weltklimaabkommens. Zum Zeitpunkt der Eröffnung hatten bereits 100 von 195 Staaten das Abkommen ratifiziert, das am 4. November, also nur drei Tage zuvor, offiziell in Kraft trat.
Damit ist es das erste Klimaabkommen dieser Größenordnung, dass so schnell – nach nicht einmal einem Jahr – in Kraft treten konnte. Der neuen Chefin des UN-Klimasekretariats, Patricia Espinosa, zufolge sei dies ein Anlass zu feiern, doch meinte sie auch: „Unsere Arbeit ist noch lange nicht getan.“
In Marrakesch soll es nun um die Umsetzung der Pariser Ziele gehen. So erklärte Brigitte Knopf, Generalsekretärin des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC): „In Paris ist klar geworden, welches Spiel auf der internationalen Bühne gespielt wird. Jetzt müssen wir in Marrakesch die Spielregeln festlegen.“
Afrika, der Kontinent, der laut dem neuen Klimarisiko-Index im letzten Jahr am stärksten unter Extremwetterereignissen zu leiden hatte, bekommt, dabei einen besonderen Stellenwert. „Dieser Gipfel ist ein afrikanischer Gipfel“, betonte die französische Umweltministerin Ségolène Royal. Sie wies darauf hin, dass besonders viele afrikanische Länder bereits vom Klimawandel betroffen seien: „Der Klimawandel ist in Afrika am grausamsten und ungerechtesten. Der afrikanische Kontinent leidet am meisten darunter, ohne dafür verantwortlich zu sein“, erklärte sie unter Verweis auf Naturkatastrophen und Wüstenbildung. „Von den 50 Ländern, die am meisten von der Klimaerwärmung betroffen sind, befinden sich 36 im subsaharischen Afrika.“
Auch die Folgen aktueller politischer Entwicklungen werden auf der Konferenz besprochen. Insbesondere die Wahl des neuen US-Präsidenten war ein Thema. So glaubt beispielsweise Alden Meyer, Director of Strategy and Policy der US-Wissenschaftsorganisation „Union of Concerned Scientists“, nicht, dass ein Trump-Sieg langfristige Folgen für die internationale Klimapolitik hätte: „Der US-Präsident ist ein mächtiger Mann, aber er kann weder die Gesetze der Physik ändern noch den globalen Trend zur Dekarbonisierung stoppen. China, Indien oder Deutschland tun dies nicht, um der US-Regierung einen Gefallen zu tun, sondern aus eigenem Interesse“, so Meyer.
Die Konferenz läuft noch bis zum 18. November und man darf hoffen, dass auf diese langen Gespräche in den teilnehmenden Ländern dann auch Taten folgen werden.
Quellen:
http://cop22.ma/en#
http://unfccc.int/2860.php
http://www.klimaretter.info/politik/nachricht/22208-un-klimakonferenz-in-marrakesch-eroeffnet
http://www.klimaretter.info/politik/hintergrund/22213-cop22-praesident-jetzt-wird-gehandelt
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