Artenschutz und neue Vielfalt

Klingonen-Molch
Klingonen-MolchKlingonen-Molch

Erst vor ein paar Tagen fand die 13. Weltbiodiversitätskonferenz im mexikanischen Cancún ihr Ende. Dort haben sich die Teilnehmer für mehr Artenschutz ausgesprochen um das Artensterben einzugrenzen. In einer sechsseitigen Erklärung brachten sie ihre Besorgnis über die negativen Auswirkungen, welche der Mensch auf die Artenvielfalt und die Ökosysteme der Erde habe, zum Ausdruck. Gleichzeitig gaben Sie in insgesamt 18 Punkten Handlungsvorgaben an, welchen die Staaten in den nächsten Jahren folgen wollen. Klare Ziele und Zeitvorgaben wurden dabei jedoch nicht formuliert.

Umweltverbände zeigten sich zum Teil kritisch. So begrüßten sie zwar die Selbstverpflichtung der teilnehmenden Staaten, die nationalen Gesetzgebungen stärker am Schutz der Biodiversität auszurichten, mahnten jedoch, dass die Zahl von Wirbeltieren, blütenbestäubenden Insekten und Pflanzenarten seit vielen Jahren rückläufig sind.

„Nur wenn es gelingt, den Schutz der Biodiversität wirksam in andere Sektoren wie die Agrar-, Fischerei- oder Verkehrspolitik zu integrieren, können Korallenriffe, Regenwälder, Orchideenwiesen und andere natürliche Lebensräume bewahrt werden“, erklärt der Vorsitzende des BUND, Hubert Weiger. Kritisch sieht der BUND auch die neue Arbeitsgruppe zur sogenannten synthetischen Biologie. „Die internationale Gemeinschaft muss sicherstellen, dass die unkontrollierte Ausbreitung gentechnisch veränderter Organismen ausgeschlossen wird, das gilt besonders für die neuen Gentechnikverfahren. Es braucht ein Verbot für die Freisetzung von Organismen, die mit neuen Gentech-Verfahren erzeugt wurden.“

Auf der anderen Seite gibt es auch gute Nachrichten für die Biodiversität. So hat der WWF gerade erst einen Bericht über neu entdeckte Tiere und Pflanzen aus Asien präsentiert. Mehr als 163 neue Arten sind im letzten Jahr in der Mekong-Region entdeckt und im Rahmen des WWF-Reports „Kurioses Artenkabinett“ („Species Oddity“) am Montag in Bangkok vorgestellt worden. Insgesamt wurden neun Amphibien, 11 Fische, 14 Reptilien, 126 Pflanzen und sogar drei Säugetiere in Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam untersucht und erstmalig von Forschern wissenschaftlich beschrieben.

Dabei wurden dem WWF zufolge teilweise die fantastischsten Tiere entdeckt:

Eine Schlange, deren Kopf in den Farben des Regenbogens leuchtet und die an David Bowies Alter-Ego Ziggy Stardust erinnert (lat. Parafimbrios lao). Eine Drachen-ähnliche Eidechse, die dem Reich aus Games of Thrones entsprungen sein könnte (Acanthosaura phuketensis). Und ein brauner Molch, der mit seinen Kopf-Wülsten an die Klingonen aus Star Trek erinnert (Tylototriton anguliceps).  Eine Besonderheit stellt auch eine neu entdeckte Bananen-Art aus dem Norden Thailands dar. Musa nanensis, so der lateinische Name, wurde bisher nur an einem einzigen Ort nahe der laotischen Grenze gefunden. Gerade einmal rund 50 Stauden wurden gefunden. Die Liste der neuen Arten umfasst außerdem einen gerade einmal drei Zentimeter großen Mini-Frosch aus Kambodscha (Leptolalax isos), eine Fledermaus mit flauschigem Pelz (Murina kontumensis) und ein Gecko mit hellblauer Fleckenhaut und durchdringenden, dunklen Augen (Gekko bonkowskii). Insgesamt sind seit 1997 über 2.400 neue Arten in dem Fünf-Länder-Eck entdeckt worden.

Acanthosaura phuketensis c Montri SumonthaDiese Drachen-ähnliche Eidechse könnteglatt dem Reich aus Games of Thrones entsprungen sein © Montri Sumontha/ WWF

„Die Mekong-Region ist eine der letzten kaum erforschten Flecken der Erde und gleichzeitig ein Hotspot der Biologischen Vielfalt“, erklärt Dr. Arnulf Köhncke, Artenschutz-Referent beim WWF Deutschland. „Doch viele der bis vor kurzem noch unbekannten Erden-Bewohner sind jetzt schon stark bedroht und zahlreiche weitere Arten könnten verschwinden, bevor sie überhaupt jemals entdeckt wurden. Der Bau von Straßen, großen Wasserkraftanlagen und schnell wachsenden Städten ist eine große Gefahr für die einmalige, fantastische Artenvielfalt am Mekong. Dazu kommt noch die weiterhin sehr große Bedrohung durch Wilderei und illegalen Artenhandel, gerade für neu entdeckte, besonders attraktive Tiere und Pflanzen, wie die Mekong-Region sie beheimatet.“

Mit Blick auf die Zukunft meint Köhncke: „Unser Ziel muss es sein die biologisch wertvollen Gebiete am Mekong grenzüberschreitend und dauerhaft zu schützen, sowie die natürlichen Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Gesunde und intakte Ökosysteme kommen dabei auch der lokalen Bevölkerung zugute.“

Quellen:
http://www.wwf.de/2016/dezember/fantastische-tierwesen-entdeckt/
http://www.klimaretter.info/umwelt/nachricht/22424-un-konferenz-will-mehr-artenschutz

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