Unter den fünf Elementen ist Wasser wohl eines der wichtigsten. Unser Körper besteht zu zwei Drittel aus Wasser und gut zwei Drittel der Erde sind davon bedeckt. Ohne Wasser kein Leben, keine Zivilisation, kein Fortschritt. Der Film „Watermark“ zeigt in beeindruckenden Aufnahmen die Schönheit, aber auch unsere Abhängigkeit und die Folgen unseres Wirkens auf die Natur.
Für den Film, den sie auch auf der Berlinale präsentierten, reisten Jennifer Baichwal und der Landschaftsfotograf Edward Burtynsky in zehn verschiedene Länder, um Aufnahmen an zwanzig Orten zu filmen. Dabei entstanden sind beeindruckende Luftaufnahmen und vielsagende Panoramen. So entladen sich eingangs gigantische Wassermassen aus den Schleusen des Xiolangdi-Staudamms am Huang He in China – während das Colorado River Delta in Mexiko heute nur noch eine einzige Wüste ist. Hier wird der Einfluss des Menschen in seinem ganzen Ausmaß sichtbar, denn er hat die Wasserwege geändert, Natur dabei zerstört, um woanders zu pflanzen. Der Flusslauf verästelt sich nun ins Nirgendwo. Die giftgelben Rinnsale der Ledergerbereien in Bangladesh stehen wiederum im krassen Gegensatz zu den unberührten Seen in Britisch-Kolumbien. Wo die einen um jeden Tropfen Wasser kämpfen, so bedeutet es für den anderen Luxus pur: in der Discovery Bay, einer künstlichen Bucht in Kalifornien, schlängeln sich Wohnanlagen auf eigens angelegten Landzungen.
Doch wirkt die Dokumentation weder anklagend und belehrend. Es sind die Aufnahmen dreier Jahre, die hier Bände sprechen und nur weniger Kommentare bedürfen. Der Film blickt dabei nicht nur auf Wasser als reine Lebensgrundlage und wirtschaftliche Ressource, sondern auch auf dessen kulturelle und spirituelle Rolle. Er führt in die Arktis, um einen Blick auf die Klimageschichte unserer Erde zu werfen, nach Indien zum heiligen Fluss Ganges, in dem sich Millionen von Menschen jedes Jahr von ihren Sünden reinwaschen. In Island entspannen Menschen in einem Thermalbad vor einer Vulkanlandschaft, in Kalifornien feuern Tausende am Huntington Beach alljährlich die Wettkämpfer um den Meistertitel im Surfen an.
Die bildgewaltige Dokumentation lädt auf eine Reise ein, die uns die universelle Bedeutung von Wasser für den Menschen aufzeigt und welchen Stellenwert diese wichtige Ressource für die Zukunft haben wird. Die Quellen der Verschwendung und Verschmutzung werden neben die beeindruckenden Naturaufnahmen gestellt, so dass beim Zuschauer unmerklich das Bewusstsein gestärkt wird, dass wir dieses Element besser verehren und ausgewogen nutzen als vergiften sollten.
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