Die Menschheit verbraucht Ressourcen im Übermaß, das ist seit Jahren bekannt. Damit gefährdet sie aber nicht nur die eigene Lebensgrundlage. Jährlich werden 60 Prozent mehr Ressourcen verbraucht, als unser Planet innerhalb dieses Zeitraums selbstständig reproduzieren kann. Wie aus dem, am Donnerstag in Berlin vorgelegten, „Living Planet Report 2016“ hervorgeht, werden 2030 bereits zwei Erden nötig sein, um den menschlichen Verbrauch zu decken.
Grundlage dieser Berechnung ist der ökologische Fußabdruck. Dieser gibt die Beanspruchung der Ökosysteme durch den Menschen an und misst die biologisch aktive Landfläche, die zur Bereitstellung erforderlich ist (Biokapazität). Der Fußabdruck hat sich seit 1966 verdoppelt. Er ist – auch bei den Deutschen – miserabel. So bräuchte Deutschland, um die Nachfrage an Nahrungsmitteln zu decken, eine zusätzliche Anbaufläche von der Größe der Schweiz. Darunter leidet die Artenvielfalt, der Mensch nimmt den anderen Lebewesen ihren Lebensraum.
Mehr Nachhaltigkeit fordert Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz bei WWF Deutschland: „In einer Welt mit begrenzten Ressourcen muss deren nachhaltige Nutzung endlich zu einer der obersten Handlungsmaximen von Politik und Wirtschaft werden“.
Der hohe Ressourcenverbrauch ist jedoch nicht das größte Problem, auf das der diesjährige „Living Planet Report“ aufmerksam macht. Die Studie besagt, dass seit 1970 der globale Bestand an Wirbeltieren um erschreckende 58 Prozent zurückgegangen ist. Von den über 14.000 untersuchten Tierpopulationen blieben also weniger als die Hälfte übrig.
Am heftigsten betraf das Artensterben Tiere in Süßgewässern, also Seen oder Flüssen. Bei 881 beobachteten Arten reduzierten sich die Populationen zwischen 1970 und 2012 um extreme 81 Prozent. Bis 2020 prognostizieren die Forscher einen weiteren Rückgang, begründet durch weiteres Verschlechtern oder gänzlichen Verschwindens der Lebensräume.
„Die Menschheit treibt die Erde in einen lebensbedrohlichen Burn-Out. Dagegen hilft nur ein tiefgehender Paradigmenwechsel“, warnte Christoph Heinrich in Berlin.
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Man setzt die derzeitige Entwicklung in eine Langzeitperspektive: fünf sogenannte „Massenauslöschungsperioden“ gab es in den letzten 500 Millionen Jahren. Diese sind gegeben, wenn große Teile der globalen Spezies schneller aussterben, als es natürlich zu erwarten wäre. Letztes Jahr stellten Wissenschaftler die These auf, dass das sechste bereits begonnen hat. Es wäre das größte seit dem Aussterben der Dinosaurier.
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