Kohlenstoff ist ein wesentlicher Grundbaustein des Lebens und der Natur. Gleichzeitig ist Kohlenstoff Bestandteil unendlich vieler bereits gefertigter Produkte, deren Bedeutung und Bedarf international zunehmen. Das kürzlich entwickelte Advanced Carbon Technology System (kurz ACTS) setzt hier an. Ziel ist dazu beizutragen, das Problem der Reifenverwertung nachhaltig zu lösen.
Dies ist ein Gastbetrag von Hans Werner (Technologietransfer)
Fast jeder Industriezweig benötigt Kohlenstoff. Als Großabnehmer und Verarbeiter gehören zum Beispiel die Stahl-, Filter-, Reifen, Pharma- und Lebensmittelindustrie dazu. Auch in der Bauindustrie wird der Bedarf für feuerfeste und dämmende Baustoffe weiter zunehmen.
Insgesamt steigt der Bedarf für die industrielle Weltproduktion, bei der Kohlenstoff benötigt wird, um jährlich 4,3 Prozent. Der Gesamtbedarf an Kohlenstoff wird im Jahr 2020 ca. 11,6 Millionen Tonnen betragen. Dieser Bedarf ist schon heute nicht mehr voll zu decken. Den natürlichen Ressourcen zur Herstellung von Kohlenstoff wie Erdöl, Erdgas, Kohle, Torf und Holz sind Grenzen gesetzt. Mit der Ausbeute dieser Ressourcen zur Gewinnung und Produktion von Kohlenstoff nehmen auch Luft- und Wasserverschmutzung zu.
Anstatt Monokulturen, Raubbau natürlicher Rohstoffe und zunehmende Umweltverschmutzung in Kauf zu nehmen, sind alternative Technologien zur Herstellung von Kohlenstoff gefragt.
Berge von Gummi-Müll – in Zukunft sinnvoll verwertbar?
Ebenso wie der Bedarf an Kohlenstoff steigt auch das Aufkommen an Altreifen, Altgummi und Stahl-Gummi-Verbindungen weltweit an. Unvorstellbare Abfallberge aus Altreifen belasten jedes Land der Erde. Teils werden sie im Meer entsorgt. Jährlich fallen weltweit etwa 17 Mrd. Tonnen davon an. Die Verwertung dieser immens anwachsenden Abfallmenge ist trotz vieler Versuche und teilweiser Aufbereitung bisher nicht gelungen. In Deutschland gibt es einen Zuwachs von 600.000 Tonnen pro Jahr.
Die vorhandenen Verarbeitungsmethoden sind technisch und energetisch aufwendig und vernichten eine recyclebare Ressource. Die Belastung der Umwelt nimmt damit nicht ab. Weder die Verbrennung, wie in der Zementindustrie, noch die Verarbeitung von „Shredderprodukten“ zu Gummimatten für Spiel-, Sportplätze oder für den Tierhaltungsbereich sind aus ökologischer und gesundheitlicher Perspektive verantwortbar. In einigen Ländern sind diese Methoden bereits verboten. Der nicht verarbeitbare Teil der Reifen, insbesondere der von Stahl-Gummi-Verbindungen wie Panzerketten und Raupenketten, bleibt übrig. Damit kann die Industrie nichts anfangen.
Und so wachsen die Deponien weiter und die Gefahrenherde bleiben. Reifenlagerbrände wie zuletzt in Senftenberg (Brandenburg) führen immer wieder zu Schlagzeilen in den Medien und zu Verunsicherungen in der Bevölkerung. Ressourcenkreisläufe sind und bleiben ein Gebot der Stunde, das ist keine neue Erkenntnis. Aber gerade beim Reifenrecycling sollte das Thema endlich auch wieder politisch ernsthafte Aufmerksamkeit beigemessen werden.
Advanced Carbon Technology System (ACTS)
Das Advanced Carbon Technology System (kurz ACTS) als komplexes Verfahren setzt hier an und möchte in der Umsetzung dazu beitragen das Grundproblem der Reifenverwertung zu lösen.
Was ist das Besondere an der Technologie?
Das ACTS benötigt zur Verwertung von Altreifen und/oder Stahl-Gummi-Verbindungen nur einen einzigen Produktionsprozess. Die Altreifen werden vor der Verarbeitung weder geschreddert noch von anfallenden Felgen befreit. Wie angeliefert oder vorgefunden werden sie in speziell entwickelten Reaktoren verarbeitet.
Dabei entstehen folgende Rohstoffe:
- Kohlenstoff in sehr hoher Reinheit
- Stahl
- Öl in Dieselqualität
- Gas in Erdgasqualität
Reststoffe fallen nicht an.
Die gewonnenen Rohstoffe entsprechen hohen qualitativen Anforderungen und können am Markt abgesetzt werden. Die Veredelung des Kohlenstoffes zu Aktivkohle, Graphit/Graphen, bis hin zu Industriediamanten ist möglich. Forschung und Entwicklung werden in der Rohstoffveredelung eine bedeutende Rolle spielen. Die Anlage ist bereits getestet und entsprechende Laboranalysen über die Qualitäten der Rohstoffe liegen vor.
Der Produktabsatz ist über Jahre voraus planbar und sicher. Neue Märkte und Technologien mit entsprechendem Bedarf könnten zukünftig erschlossen werden.
Hohe Effizienz und Nachhaltigkeit durch Selbstversorgung
Ökologische und nachhaltige Rohstoffwirtschaft zu betreiben ist eine Seite der Technologie. Die Andere ist der Energieeinsatz. Die Anlagentechnik ist so entwickelt worden, dass der Produktionsprozess nach kurzer Anlaufphase aus sich selbst heraus energetisch funktioniert. Anfallende Gase und Öle werden über ein Generatorsystem zu Elektroenergie umgewandelt. Hinzu kommt, dass der gesamte Prozess emissionsfrei ist.
Das unternehmerische Gesamtkonzept wurde mit der Errichtung eines Werkes in Deutschland detailliert beschrieben. Logistisch ist eine Recyclingmenge von jährlich 19.200 Tonnen pro Standort sinnvoll. Das ergibt eine Kohlenstoffproduktionsmenge von ca. 6.400 Tonnen.
ACTS versendet auf Anfrage gerne eine umfassende Projektbeschreibung inklusive Wirtschaftlichkeitsberechnung.
Kontakt: Technologietransfer – [email protected]