Kein europäisches Land produziert so viel Verpackungsabfall wie Deutschland. 218 Kilogramm sind es bei uns pro Kopf und Jahr. Das sind 20 Prozent mehr als im europäischen Durchschnitt. Damit liegt Deutschland deutlich über unseren Nachbarn wie etwa Italien (197), Frankreich (188) oder Dänemark (163). Besonders zu Ostern steigt der Verpackungsabfall in Supermärkten und Drogerien noch einmal stark an.
Dabei halten drei von vier Deutschen möglichst rohstoffschonende Herstellung von Produkten und deren sparsame Verpackung für wichtig. Das ergab eine Umfrage, die von der Deutschen Umwelthilfe in Auftrag gegeben wurde. 75 Prozent der Befragten sprachen sich für umweltfreundlichen, ressourcenschonenden und nachhaltigen Umgang mit Produkten aus Supermärkten und Drogerien sowie derer Verpackung aus. Für sie gilt ein sparsamer Umgang mit Ressourcen in besonderer Weise, da sie einen erheblichen Einfluss auf Verbraucher ausüben. Durch Auswahl und Angebot von Produkten kommt ihnen die wohl wichtigste Rolle im Kampf für Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz zu.
„Bereits heute verbrauchen wir 1,5 Mal mehr Ressourcen als die Erde regenerieren kann. Würden alle so leben wie die Deutschen, dann bräuchten wir sogar drei Erden. Als rohstoffarmes Land sollte Deutschland sparsam mit begrenzt vorhandenen Ressourcen umgehen. Mit dem Titel als ‚Europameister beim Anfall von Verpackungsabfall‘ ist augenscheinlich jedoch das Gegenteil der Fall“, warnt etwa der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Weiterhin sei „Das Herstellen und Inverkehrbringen von Verpackungen noch viel zu günstig. Aus diesem Grund müssen entweder die Lizenzentgelte für das Inverkehrbringen von Verpackungen deutlich ansteigen oder es muss eine Ressourcensteuer eingeführt werden. Am Ende sollten Hersteller, die besonders viele Verpackungen produzieren, auch besonders viel dafür bezahlen“.
Aus dem im April veröffentlichten Hintergrundpapier der Deutschen Umwelthilfe geht hervor, dass vier von fünf Herstellern und Händlern nicht sparsam genug mit Verpackungsmaterial umgehen. Obwohl Umfragen belegen, dass die Kunden sich zu etwa 75 Prozent für ein ökologischeres Produkt entscheiden würden – so sie denn ausreichend Informationen zum Ressourcenaufwand hätten.
Der absolute Ressourcenverbrauch jedes Deutschen liegt bei mehr als 50 Tonnen jährlich. Das ist erschreckend viel höher als die sechs Tonnen, die von internationalen Experten als nachhaltig und fair eingeschätzt wurden. Als Schnittstelle zwischen Hersteller und Verbraucher kommt Supermärkten und Drogerien eine besondere Rolle bei der Ressourceneffizienz zu.
Quelle: DUH