Das Mittelmeer droht immer mehr zu einer Plastikfalle für die dort lebenden Tiere zu werden. Kein Wunder, denn mit 7 Prozent der weltweiten Menge an Mikroplastik ist das Mittelmeer das sechstgrößte Sammlungsgebiet für Meeresmüll. Und das, obwohl es nur 1 Prozent des Wassers auf unserer Erde ausmacht. Nun hat die Mikroplastikbelastung in diesem Bereich sogar wieder einen neuen Rekord erreicht, wie aus einem aktuellen WWF-Report hervorgeht.
Mit 1,25 Millionen Fragmenten pro Quadratkilometer ist die Plastik-Konzentration im Mittelmeer inzwischen viermal so hoch wie im „Plastikwirbel“ des nördlichen Pazifiks. Mit 208-760 Kilo Müll pro Kopf zählen die 150 im Mittelmeerraum lebenden Menschen zu den weltweit größten Verursachern fester Siedlungsabfälle. Schlimmer wird es jedoch noch im Sommer, wenn der Tourismus in den dort am stärksten ist. Denn während der Sommermonate steigt die dortige Abfallbelastung des Meeres dort durch die 320 Millionen Touristen um ganze 40 Prozent.
„Das Mittelmeer ist fast vollständig von besiedelten Küsten umgeben und droht zu einer Plastikfalle zu werden. Ungesicherte Mülldeponien in Meeresnähe, illegale Abfallentsorgung in Flüsse aber auch touristische Aktivitäten sind Quellen, aus denen Plastikmüll ins Mittelmeer gelangt“, sagt Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz beim WWF Deutschland.
Massive Auswirkungen für Meerestiere im Mittelmeer durch Mikroplastik
Bereits jetzt hat sich die hohe Belastung schon stark auf die dort lebenden Tiere ausgewirkt. 18 Prozent der Thunfische und Schwertfische haben Plastik im Magen. In einigen Mägen von Meeresschildkröten wurden sogar bis zu 150 Plastikfragmente gefunden. 56 Prozent des Planktons ist ebenfalls mit Schadstoffen belastet. Insgesamt sind so bereits 134 verschiedene Arten vom Plastik im Mittelmeer betroffen. Darunter 60 Fischarten, alle drei heimischen Meeresschildkröten, neun Seevogelarten und fünf Meeressäugerarten, wie Wale und Delfine.
„Europa produziert enorme Mengen Plastikmüll und muss seine Struktur für Abfallentsorgung und Recycling verbessern. Auch der Tourismussektor ist gefragt und sollte den Ausbau der Infrastruktur in den Destinationen unterstützen. Hotels und Schiffe müssen wirksame interne Abfallsammelsysteme einrichten und den Müll vollständig trennen. Wir können nicht zulassen, dass das Mittelmeer in Plastik ertrinkt“, fordert Heike Vesper.
Quelle: WWF