Palmölplantagen: schädlich für Tiere und Klima

Palmölplantage

Die Nachfrage nach Palmöl steigt. Viele werden sich nun fragen: Palmöl? Wofür wird das denn benötigt? Wo steckt das überhaupt drin? Tatsächlich findet sich der Inhaltsstoff in vielen unserer Alltagsprodukte wieder: 68 Prozent  in Nahrungsmitteln wie Margarine, Kochöl oder Schokolade, 27 Prozent in Reinigungsmitteln, Kerzen und Kosmetik. Doch der Anbau ist umstritten.

Bei Palmöl handelt es sich, wie der Name schon vermuten lässt, um Pflanzenöl, das aus dem Fruchtfleisch von Ölpalmen gewonnen wird. Mit einem Marktanteil von über 30 Prozent ist es das wichtigste Pflanzenöl weltweit – Nachfrage steigend. Dementsprechend steigt auch dessen Produktion: Wurden im Jahr 2001 noch 25,6 Millionen Tonnen hergestellt, so waren es 2009 bereits 46 Millionen Tonnen und im vergangenen Jahr 58 Millionen Tonnen.

Aus diesem Grund reichen die Flächen in den wichtigsten Anbauländern Indonesien und Malaysia mit einem Anteil von 85 Prozent an der Weltmarktproduktion, gefolgt von Thailand, Kolumbien und Nigeria längst nicht mehr aus. Neue Plantagen entstehen gegenwärtig in Afrika. Schon in den ursprünglichen Anbauländern konnte die Flächenausweitung von Plantagen mit verheerenden Folgen ungehindert stattfinden, nun sieht man sich vor allem in Westafrika, Sierra Leone, Ghana und der Elfenbeinküste dem gleichen Problem gegenübergestellt: der Zerstörung des Lebensraums von Orang-Utans, Bonobos und Flachlandgorillas. Um die Folgen für die Tierwelt zu untersuchen, glichen Wissenschaftler vergebene Lizenzen für afrikanische Palmöl-Plantagen mit den Lebensräumen von Menschenaffen ab. Das Ergebnis: Unter Schutz – und damit weitgehend unzugänglich für Firmen – sind demnach nur etwa 10 Prozent der Menschenaffen-Habitate in Afrika. 40 Prozent der nicht geschützten Verbreitungsgebiete decken sich zudem mit Arealen, die sich zum Palmöl-Anbau eignen, schreiben die Forscher im Fachmagazin „Current Biology“.

Schon jetzt, zu Beginn der Ausweitung der Palmölplantagen, überlappen sich etwa 59 Prozent der geplanten Anbaugebthumb bigstock-Seed-Of-Oil-Palm-51326170iete mit den Habitaten der bedrohten Affenarten. Zudem werden die bestehenden Anbaugebiete oftmals auf angrenzende Schutzgebiete ausgeweitet, Schimpansen, die bei Futterknappheit auf Ölpalmen ausweichen, getötet. Im April 2014 hatte eine Studie im peruanischen Amazonas-Regenwald gezeigt, dass Holzfäller dort staatliche Rodungsgenehmigungen nutzen, um in Schutzgebiete vorzudringen und geschützte Bäume zu schlagen. 

Nicht nur die Tierwelt ist durch die Ausweitung der Plantagen bedroht. Für den Anbau von Ölpalmen ist die großflächige Rodung von Regenwald notwendig. Diese natürlichen Wälder sind jedoch immens wichtig für die Speicherung und Umwandlung des CO2 in der Luft. Eine Umwandlung der Areale führt nun unweigerlich zur Freisetzung großer Mengen Treibhausgase. Und genau diese sind für den Anstieg der weltweiten Temperaturen und dem Klimawandel verantwortlich.

Da die Produktion von Palmöl allerdings eine wichtige Entwicklungschance für die Anbauländer darstellt, sprechen sich nur wenige Umweltschutzorganisationen und Wissenschaftler für ein striktes Anbauverbot aus. Vielmehr sollen Plantagen in geeigneten Regionen angelegt werden, die nicht von Menschenaffen bewohnt würden. Um wichtigen Regenwald nicht zu zerstören, können neue Palmöl-Plantagen auf Gras- oder Buschland angelegt werden, raten Forscher von der Universität York.

Doch auch der Verbraucher vor Ort kann hierbei zu Umwelt- und Klimaschutz beitragen. Auf Verpackungen mancher Produkte finden sich Zertifikate dafür, dass das verwendete Palmöl aus nachhaltigem Anbau stammt. Vor zehn Jahren wurde auf Anregung des WWF der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl (Roundtable on Sustainable Palm Oil, RSPO) gegründet. Die beteiligten Unternehmen verpflichten sich, keine ökologisch wichtigen Flächen für Plantagen zu roden.

Irritierend nur, dass die Kanzlerin Frau Merkel, jüngst ein Rohstoffabkommen mit Peru abgeschlossen hat, dass doch gerade wegen seiner stetigen Zerstörung des Regenwaldes für Palmölplantagen in der Kritik steht.

 

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