Klimawandel – nein Danke?

Der Weltklimarat hat den ersten Teil des 5. IPCC-Sachstandsberichts vorgelegt. Er befasst sich mit den wissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels. Kernaussage des Berichts: Das Klima ändert sich. Die Belege dafür seien noch umfassender und sicherer als im vorigen Bericht von 2007 und die Abschätzungen zukünftiger Entwicklungen sehr viel fundierter, heißt es.

Die Beobachtungen zeigen nicht nur deutliche Warnsignale für einen voranschreitenden Klimawandel, wie Temperaturanstiege in der unteren Atmosphäre, eine langsame aber stetige Erwärmung der Ozeane, Auftauen von Gletschern und Permafrostböden sowie ein Ansteigen des Meeresspiegels. Vor allem weisen die Zahlen und Daten deutlich darauf hin, dass die menschlichen Aktivitäten für diese Veränderungen die Hauptursache seien, oder konkret gesagt, die permanente Freisetzung von Treibhausgasen, allen voran Kohlendioxid.

Die Konzentration in der Atmosphäre sei heute so hoch wie nie zuvor in den vergangenen 800.000 Jahren. Sollte sich die CO2-Emissionsrate nicht verringern, dann steigen die globalen Mitteltemperaturen schon bis zum Jahr 2050 um zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau. Das mag zunächst nicht sonderlich bedrohlich klingen, wäre aber nur der Beginn einer weitergehenden Klimaerwärmung und würde zudem weitreichende Folgen nach sich ziehen. Denn der globale Klimahaushalt ist ein so hoch komplexes und sensibles System, dass schon geringfügige Änderungen massive Auswirkungen zeigen könnten. Es geht hier in der Tat um den sprichwörtlichen Schmetterlingsflügelschlag, der einen Tornado auslösen kann. Immer häufigere Extremwetterereignisse, veränderte Niederschlagsereignisse, Änderung ganzer Wetterregime und die Versauerung der Ozeane sind nur einige der Szenarien, mit denen die Wissenschaftler rechnen.

Selbst wenn die Treibhausgasausfuhr abrupt gestoppt würde, womit nicht zu rechnen ist, würden die Nachwirkungen im Klimasystem noch über Jahrhunderte bestehen bleibe. Die Forscher rufen wieder einmal zu einer deutlichen Senkung der Treibhausgasemissionen auf. Und so dringlich das klingen mag, das Ganze hat etwas von ungehört verhallten Rufen in weiter Wüste. Die Reaktionen auf den neuen Sachstandsbericht sind ebenso befremdlich wie vorhersehbar. Fliegenschwarmartig stürzten sich die Kritiker auf das 2.000-Seiten schwere Zahlenwerk und fanden natürlich sogleich die eine oder andere Unstimmigkeit, die aus veränderten Berechnungsvorgaben resultierten, wie ein IPCC-Sprecher verlauten ließ.

Der Reputation des um Seriosität bemühten Sachstandsbericht tut das keinen Abbruch. Verzweiflungsgesten und Bestürzung rufen die angsteinflößenden Szenarien ohnehin schon lange nicht mehr hervor. Die breite Öffentlichkeit kommentiert die neuen Meldungen mit einem unbeteiligten und apathischen „aha“: Solange der Fernsehsessel nicht unter Wasser steht, gibt es schließlich keinen Grund zur Panik. Und auch in politischen Kreisen wird der Report kaum Rotalarm auslösen, sondern ist nur ein weiterer Haufen Papier auf dem Tisch der zäh vor sich hin fließenden Verhandlungen.

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Die Weltengemeinschaft hat im Grunde andere Sorgen und die Otto-Normalverbraucher ohnedies. Eigentlich will niemand etwas mit dem Klimawandel zu tun haben. Niemand will wirklich wissen und schon gar nicht glauben, was im IPCC-Bericht steht. Niemand will sich ändern und sein schönes, bequemes Leben aufgeben, nur wegen ein paar übermotovierten Zahlenfuzzis, denen keiner nachzuweisen vermag, dass sie mit ihren Berechnungen und Vorwarnungen recht haben könnten. Man steht ja schließlich nicht auf dem Mont-Blanc-Gletscher und schon gar nicht dem Larsen-Schelfeis. Von Klimawandel ist hier weit und breit nichts zu sehen. So defätistisch es klingen mag: Wir werden erst aufwachen, wenn der sagenumwobene Klimawandel wirklich da ist, uns der Wind um die Ohren pfeift, das Atmen schwer wird und wir nasse Füße kriegen. Noch aber ist es hier schön kuschelig und trocken. Solange das so bleibt, wird auch der alarmierendste Sachstandsbericht daran nichts ändern. Erschreckend, aber leider wahr.

Josephin Lehnert

2 Bemerkungen

  • Klima

    Unser Klima spielt bald verrückt und was macht der Mensch?

    das Klima spielt verrückt
    die Experten geben sich besorgt,
    jetzt ist keiner mehr entzückt
    jetzt wird sich Scheinheiligkeit geborgt . . .

    das war doch abzusehen
    schon seit einer Ewigkeit,
    dass es ihr wird schlechter gehen
    und das für eine Lange Zeit . . .

    die Betroffenheit in vielen Ländern
    sie ist nicht immer ernst gemeint,
    keiner wollte bisher ernsthaft ändern
    was jetzt so vehement erscheint . . .

    es werden Macht und Geld
    als große Götter angehimmelt,
    dabei hat die Glocke dieser Welt
    als Alarm schon längst gebimmelt . . .

    man hat trotzdem auf Durchzug eingestellt
    die werten Wohlstandsohren,
    und sei es um die Erde noch so schlecht bestellt
    man lässt sie einfach weiterschmoren . . .

    jetzt ist sie wirklich krank
    kommt nicht mal auf die Intensivstation,
    ist das des Menschen Dank?
    Ist das des Menschen Lohn?

    oh Mensch, Du bist noch immer blind
    und sitzt auf Deinem Thron,
    dabei bist Du doch der Erde Kind
    doch, wer weiß das schon?

    irgendwann ist es dann zu spät
    dann gibt`s den großen Knall
    dann hat sch die Zeit ganz verdreht
    dann ist der Mensch nur noch wie Staub im All . . .

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