Die Hockeyschläger-Kurve
Im Jahr 1998 veröffentlichte Michael E. Mann, Raymond S. Bradley und Malcolm K. Hughes im Fachjournal „Nature“ eine Studie zu den globalen Durchschnittstemperaturen der letzten 1000 Jahre. Dazu werteten sie Klimadaten von verschiedenen Quellen aus. Direkte Messdaten von Wetterstationen für die kürzer zurückliegenden Zeiträume und sogenannte Proxy-Daten – Bohrkerne des Polareises und Baumringdaten – für die Temperaturen vor Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die ermittelten Werte hielten die Forscher in einem Diagramm fest. Dieses wurde später unter dem Namen Hockeyschläger-Kurve berühmt.
Temperaturverlauf der letzten 1000 Jahre
Der Name wurde gewählt, da die Grafik visuell einem Hockeyschläger ähnelt. Das Diagramm zeigt, dass die globale Temperatur vom 11. Jahrhundert bis zur Mitte des 20 Jahrhundert – also während der letzten 1000 Jahre – weitgehend gleich blieb. Tatsächlich ist die Durchschnittstemperatur sogar leicht zurückgegangen. Während der letzten 70 Jahre ist sie jedoch plötzlich stark gestiegen – deutlich sichtbar auf dem Diagramm als steil ansteigende Kurve.
Das würde die Theorie untermauern, die Menschheit verursache den Klimawandel. Erst seit etwa Mitte des 20. Jahrhunderts verbrennen wir in fast allen Ländern der Erde große Mengen fossile Energieträger und halten Milliarden von Nutztieren. Die globale Temperatur begann ungefähr im selben Zeitraum anzusteigen. Die Aussagekraft des Diagramms war so stark, dass der Weltklimarat (IPCC) diese Grafik 2001 mit in den dritten Sachstandsbericht aufnahm. Das erregte weltweite Aufmerksamkeit.
Ist das Diagramm eine Täuschung?
Und entfachte erneut einen Streit zweier Fronten. Für viele Menschen war die Untersuchung ein eindeutiges Zeichen für die Existenz des menschengemachten Klimawandels. Für andere wiederum nur ein weiteres Anzeichen dafür, dass alles nur eine große Lüge ist. Selbst Forscher, die ansonsten an den Klimawandel glauben, kritisierten die Studie. So sagte beispielsweise der Meteorologe Hans von Storch dazu, der IPCC hätte die Kurve vorschnell zur Tatsache erklärt. Das habe der Klimaforschung einen schweren Schlag versetzt.
Die Untersuchung hatte Fehler
Der Grund, warum die Studie derart heftig kritisiert wurde, liegt darin, dass sie tatsächlich einige Fehler hatte. So wurden manche Daten, die nicht zur Kurve passten, mathematisch „geschönt“ oder fehlende Werte kurzerhand entsprechend zur Kurve ergänzt. Vor allem die Erhebung der Temperaturdaten aus den Baumringen wurden immer wieder kritisiert. Die Forscher um Mann hätten etablierte statistische Verfahren falsch angewendet, sagten damals der Ökonom Ross McKitrick und der Bergbau-Berater Stephen McIntyre. Daher sei die Hockeyschläger-Kurve statistisch sinnlos.