Die USA wird momentan von einem der schwersten Winterstürme der Geschichte heimgesucht. Bereits am Montag warnten Wetterdienste vor dem Eintreffen des gewaltigen Blizzards Juno, der jetzt in vielen Städten der Ostküste bis hinauf nach Kanada für Chaos sorgt. Mehr als 50 Millionen Amerikaner sind von dem Schneesturm betroffen. In sieben der betroffenen Bundesstaaten wurde sogar der Notstand aufgerufen. Einige Meteorologen sprechen vom schlimmsten Schneesturm der Geschichte der Vereinigten Staaten. Die Tatsache, dass fünf der zehn schlimmsten Stürme der USA in den letzten elf Jahren stattfanden, sehen manche Experten als einen weiteren Beweis für den Klimawandel.
Das Wetterphänomen, dass für den rekordverdächtigen Blizzard verantwortlich ist, nennen die Meteorologen „Noreaster“, zu Deutsch Nordoststurm. Das sind Stürme, die aus nordöstlicher Richtung über Kanada Richtung Ostküste der USA ziehen. Verursacht werden sie, wenn warme Meeresluft aus dem Golf von Mexiko auf kalte Polarluft trifft. Da die Temperaturunterschiede zwischen den warmen und kalten Luftmassen im Winter besonders groß sind, entstehen vor allem dann orkanartige Stürme mit Windgeschwindigkeiten bis zu 160 km/h, wie zur Zeit der Blizzard Juno.
Andre Cuomo, der Gouverneur des Bundesstaates New York, sagte am Montag auf einer Pressekonferenz, in den letzten Jahren sei ein immer deutlicheres Muster extremer Wetterereignisse zu erkennen, das so noch nie dagewesen sei. Die vielen Stürme wie Hurrikan Sandi oder jetzt der Blizzard Juno seien Auswirkungen des Klimawandels. Die Atmosphäre heize sich immer mehr auf und verursache dadurch immer extremere Wetterereignisse. Auch Experten sind der Ansicht, dass sich ein Trend hin zu immer schwereren Stürmen erkennen lässt, der zweifelsfrei auf die globale Erwärmung zurückzuführen ist.
Bereits 2013 warnten Forscher, rund die Hälfte der auftretenden Wetterextreme werde durch den Klimawandel verursacht. Außerdem gehen sie davon aus, dass auch in Zukunft immer häufiger klimabedingte Dürreperioden, aber auch Überschwemmungen, Hurrikans und im Winter Blizzards auftreten werden. Auch aus den USA erwarten uns deshalb wohl auch für die kommenden Jahre immer öfter Bilder wie beim Orkan Katrina 2005, der in New Orleans für starke Überschwemmungen sorgte oder beim Blizzard Juno, der gestern vielerorts das öffentliche Leben zum Erliegen brachte.
Glücklicherweise hat der Blizzard die Ostküste nicht so hart getroffen, wie Meteorologen zunächst angenommen hatten. In New York wurde die Blizzard Warnung schon wieder aufgehoben. Dennoch haben Wetterstationen auch für die nächsten Tage eisige Temperaturen und Schneefall vorhergesagt. In einigen Bundesstaaten herrscht nach wie vor Ausnahmezustand. Die New Yorker nahmen den Sturm allerdings gelassen und trafen sich zu spontanen Schneeballschlachten am berühmten, gestern aufgrund des Fahrverbots völlig Taxi-freien Time Square.
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Das Auftreten der zehn schlimmsten US-Stürme aller Zeiten in nur elf Jahren erhöht die Wahrscheinlichkeit eines direkten Zusammenhanges mit dem Klimawandel. Es ist davon auszugehen, dass die Häufigkeit und Zerstörungskraft dieser Stürme weiter zunimmt.