Klimafreundlich in den Urlaub fliegen: So geht´s

Luftverkehr
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Sommer, Sonne, Urlaubszeit. Wir Deutschen sind eines der reisefreudigsten Völker der Erde. Doch reisen schadet der Umwelt. Gerade Flugreisen sind sehr klimaschädlich. Das muss allerdings nicht sein. Das Umweltbundesamt (UBA) hat pünktlich zu den Sommerferien aktuelle Empfehlungen herausgegeben, wie man möglichst klimaneutral reisen bzw. fliegen kann. Beispielsweise durch freiwillige Kompensationen. Im besten Fall schonen Sie damit nicht nur das Klima, sondern leisten sogar einen Beitrag für nachhaltige Entwicklung in armen Ländern.

Rund fünf Prozent der weltweit im Jahr verursachten Treibhausgas-Emissionen werden durch den Tourismus verursacht. Vor allem Flugreisen sind sehr klimaschädlich. So verursacht ein Flug von Berlin nach Gran Canaria Schadstoffe, die dem Ausstoß von etwa 1,5 Tonnen CO2 entsprechen – pro Passagier. So viel, wie ein Mensch in Indien im ganzen Jahr verursacht. Das teilt das UBA auf seiner Website mit. Fliegen also 100 Personen diese Strecke, ist das vergleichbar mit einem CO2-Ausstoß von 150 Tonnen CO2.

2014 war ein Rekordjahr für die Airlines. 3,3 Milliarden Menschen nutzen das statistisch gesehen sicherste Verkehrsmittel der Welt. Das Statistikamt Statista gibt an, je zurückgelegten Kilometer pro Person werden durch den Flugverkehr etwa 369 Gramm CO2 emittiert. Das macht den Luftverkehr mit weitem Abstand zur klimaschädlichesten Fortbewegungsart – weit vor dem Straßenverkehr. Ein Flug von Deutschland auf die Malediven und zurück verursacht pro Person eine Klimawirkung von über fünf Tonnen CO2. Mit einem Mittelklassewagen können Sie dafür mehr als 30.000 km fahren. Zwar gab der Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft an, die deutschen Airlines seien 2014 so energieeffizient wie noch nie geflogen und es sei im Vergleich zum Vorjahr zu einer deutlichen Einsparung von Kerosin gekommen, dennoch wird durch diese Zahlen deutlich, wie klimaschädlich die Fliegerei wirklich ist.

Nicht zuletzt, da durch den Flugverkehr nicht nur CO2, sondern auch andere klimaschädliche Gase ausgestoßen werden. Durch die große Höhe, in denen Flugzeuge ihre Schadstoffe emittieren, gelangen diese zudem weit schneller in die empfindlichen Schichten der Atmosphäre als beispielsweise Autoabgase. „In großer Höhe tragen Rußpartikel, Wasserdampf und Stickoxide zur Erderwärmung bei. Und das drei- bis fünfmal mehr als der Kohlendioxidausstoß allein“, schreibt das UBA.

Doch was tun, wenn man trotzdem ohne schlechtes Gewissen mit dem Flugzeug in den wohlverdienten Jahresurlaub reisen will? Dafür bieten mittlerweile viele Airlines und andere Organisationen die Möglichkeit der freiwilligen Kompensationen der durch die Flugreise entstehenden Emissionen an. Das funktioniert so: Per CO2-Rechner kann man sich vor dem Flug ausrechnen, wie viel Treibhausgase durch die geplante Reise pro Kopf emittiert werden. Für die ausgerechnete Menge zahlt der Fluggast einen bestimmten Betrag. Mit dem Geld werden dann Klimaschutzprojekte finanziert. Dort wird die Menge an Treibhausgasen, die durch den Flug entstanden wäre, wieder eingespart, beispielsweise in dem Windkraftanlagen oder Solarparks errichtet werden. Im Idealfall leisten die Projekte gleichzeitig einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in ärmeren bzw. Entwicklungsländern.

Zu den bekanntesten solcher Organisationen zählt atmosfair. Dort werden mit dem Geld Klimaschutzprojekte unter anderem in den Bereichen Solarenergie, Umweltbildung, Wind- oder Wasserkraft finanziert. Und das vor allem in Entwicklungsländern, aber auch bei uns in Deutschland. Auch Nepal unterstützt die Organisation derzeit mit der Klimaschutzkampagne „Neue Energie für Nepal“.

Wer bei der Vielzahl an unterschiedlichen Angeboten die Übersicht verliert, und sich nicht sicher ist, ob sein Geld wirklich da landet, wo es hin soll, kann sich an den etablierten Qualitätsstandards orientieren. Atmosfair arbeitet beispielsweise nach dem CDM Gold Standard, dem laut Website strengsten verfügbaren Standard für Klimaschutzprojekte. So stellen Sie sicher, dass die Projekte bestimmte Kriterien einhalten, zum Beispiel hinsichtlich der Umwelt- und Klimawirkungen oder des Beitrags zur nachhaltigen Entwicklung. Zudem helfen Leitfaden und Checkliste zur freiwilligen Kompensation von Treibhausgasemissionen bei der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) bei der Bewertung der verschiedenen Anbieter.

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In Deutschland wurden 2013 ca. 4,4 Mio. Emissions-reduktionszertifikate aus Klimaschutzprojekten freiwillig gelöscht, was einer Emissionsreduktion von 4,4 Mio. Tonnen Kohlendioxid entspricht. 14 Prozent dieser freiwilligen Löschungen kamen von Privatpersonen, zum Beispiel von Flugreisenden. Wer allerdings ganz auf die umweltschädlichen Emissionen von Flugreisen verzichten möchte, dem empfiehlt das UBA den Zug oder das Fahrrad. Schließlich müsse das Ziel ja nicht immer so fern sein. Egal, wo es für Sie dieses Jahr hingeht, wir wünschen Ihnen einen schönen Urlaub.

Quelle: Umweltbundesamt / atmosfair / Statistica

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