Kommende Woche will der Weltklimarat (IPCC) seinen neusten Sonderbericht veröffentlichen. Dabei soll es vor allem um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landflächen gehen. Vorab ist jetzt ein Entwurf des Berichtes bekannt geworden. Darin warnt der IPCC: Die Klimazonen verschieben sich in Richtung der Pole. Das verändert die Landflächen stark. Wir werden häufiger Dürren und Extremwetterereignisse erleben. Das alles bedroht die Lebensraum von einer halben Milliarde Menschen.
Seit Freitag laufen in Genf die Beratungen des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) zum neuesten Sonderbericht zu Klimawandel und Landnutzung. Dabei geht es unter anderem um die Themen Versteppung (die Veränderung einer Landschaft hin zur Steppe), den Einfluss von Treibhausgasen auf die Landflächen und um nachhaltiges Landnutzungsmanagement. Zur Eröffnung der Diskussionen sagte Inger Andersen von der Unep:
„Zu einer Zeit, in der wir es uns am wenigsten erlauben können, verlieren wir fruchtbaren Boden und biologische Vielfalt in einem alarmierenden Tempo„
Die Erde hat sich schon deutlich erwärmt
An dem Bericht wirken Wissenschaftler und Delegierte aus mehr als 30 Ländern mit. Kommenden Donnerstag soll der fertige Bericht veröffentlicht werden. Wie jetzt bekannt wurde, sollen erste Informationen und Inhalte an die Presse gelangt sein. Daraus geht hervor, dass die globale Durchschnittstemperatur in den vergangenen 140 Jahren – also seit Beginn der Industrialisierung – bereits um 1,41 Grad Celsius zugenommen hat. Die Erwärmung, schreiben die IPCC Experten, finde dabei auf den Landflächen der Erde besonders schnell statt – sogar noch schneller als in den Ozeanen.
Klimazonen wandern in Richtung Norden
Laut IPCC verschieben sich die Klimazonen momentan in Richtung Norden. Das bringe irreversible Änderungen der Landflächen mit sich. In schon heute heißen Regionen wird es noch heißer und in einst gemäßigte Klimazonen – dazu zählt auch Mitteleuropa – könnten irgendwann subtropische Temperaturen herrschen. Damit würden viele Gebiete, die bisher fruchtbar waren, zu Steppen und Wüsten. Heutige Permafrostböden könnten abtauen und zu Sumpfgebieten werden. Das dadurch freigesetzte Methan würde den Klimawandel weiter beschleunigen.
Extremwetterereignisse in Zentraleuropa
Der menschengemachte Klimawandel wird auch zu weit häufigeren Extremwetterereignissen führen, schreiben die Experten. Es sei belegt, dass Überschwemmungen, schwere Stürme, Hitzewellen und langanhaltende Dürren schon heute häufiger stattfinden, als vor der Industrialisierung. Künftig rechnen sie mit einem weiteren Anstieg, vor allem in der Mittelmeerregion, Zentraleuropa, am Amazonas und in Südafrika.
Klimawandel gefährdet eine halbe Milliarde Menschen
Das Fazit des IPCC: Der menschengemachte Klimawandel könnte die Lebensgrundlage von einer halben Milliarde Menschen bedrohen. Selbst wenn sich die Erde nur um zwei Grad erwärmt. Die Experten betonen, die Landwirtschaft müsse dringend an den Klimawandel angepasst werden, um die Nahrungsmittelproduktion für zukünftige Generationen zu gewährleisten. Die größte Bedrohung für uns sei aber Wasserknappheit und die Ausdehnung der Wüsten.
„Ich hoffe, dass wir die Aufmerksamkeit der Menschen für die Gefahren und Herausforderungen erhöhen können, die der Klimawandel für das Land bereithält, auf dem wir leben und das uns ernährt„, sagte der IPCC-Vorsitzende Hoesung Lee am Freitag.