In Kattowitz (Polen) endete gestern verspätet die vierundzwanzigste Weltklimakonferenz (COP24). Nach zähen Verhandlungen einigten sich die 196 teilnehmenden Staaten auf eine praktische Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens. Die globale Erwärmung soll auf deutlich unter zwei Grad Celsius beschränkt werden. Doch dazu reichen die Ergebnisse der COP24 allein nicht aus, sagen Umweltschützer. Sie sind enttäuscht vom Resultat des Klimagipfels.
Auf der diesjährigen Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz sollte darüber diskutiert werden, mit welchen Maßnahmen das Pariser Klimaschutzabkommen eingehalten werden kann. Das Abkommen sieht vor, die globale Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bei deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten, möglichst sogar bei nur 1,5 Grad. Schon jetzt ist es durchschnittlich ein Grad wärmer als vor der Industrialisierung. Die Jahre 2015 bis 2018 waren die vier wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Es wäre also höchste Zeit zu handeln.
Schlechter Start der COP24
Doch die ersten Tage der Verhandlungen verliefen weitgehend ergebnislos. Man diskutierte darüber, ob der neuste Bericht des Weltklimarats „offiziell begrüßt“ oder nur „anerkannt“ werden sollte (CEP berichtete). In diesem Bericht warnt der Weltklimarat, dass bereits eine Erwärmung von zwei Grad gravierende Folgen für die Menschheit haben wird. Um die Folgen „akzeptabel“ zu halten, müssten wir die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad beschränken.
Den Klimaschützern zufolge haben wir noch bis zum Jahr 2030 Zeit für umfassende Klimaschutzmaßnahmen. Ansonsten wird sich die Erde spätestens bis 2052 um 1,5 Grad erwärmen. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten es bis zu vier Grad sein. Um das zu verhindern, sollen die Staaten mit freiwilligen Klimaschutzmaßnahmen den Ausstoß klimaschädlicher Gase drastisch reduzieren. In Polen ging es unter anderem darum, nach welchen Regeln die teilnehmenden Länder über ihre Strategien und Erfolge berichten sollen.
Verspätete Einigung
Nach den zähen ersten Tagen billigten die Länder gestern überraschend ein Regelwerk für die praktische Umsetzung des Abkommens. Viele Teilnehmer brachen in Jubel aus. UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte, die COP24 habe ein „solides“ Ergebnis erzielt. Es sei aber weiter mehr Ehrgeiz erforderlich.
Umweltschützer sind dagegen enttäuscht. Die vielen Klimakatastrophen im vergangenen Jahr hätten zeigen müssen, dass weit mehr getan werden muss, sagte Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan. „Anzuerkennen, dass mehr Ehrgeiz nötig ist, und Regeln für den Klimaschutz zu verabschieden, ist nicht mal annähernd genug, wenn ganzen Nationen die Auslöschung droht.“
Nächste Konferenz findet in Chile statt
Auch Deutschland hinkt seinen eigenen Klimaschutzzielen meilenweit hinterher (CEP berichtete) Eine Kommission soll nun entscheiden, wie der Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohleverstromung gelingen kann. 2019 soll ein Klimaschutzgesetz für den Bund verabschiedet werden. Im Dezember 2019 oder im Januar 2020 ist auch die nächste Weltklimakonferenz geplant. Diesmal in Chile. Auch ein Land das schon heute vom Klimawandel bedroht ist.