YouTube hat im Jahr 2016 soviel CO2 verursacht wie Frankfurt a.M. Zu diesem Ergebnis kommt jetzt eine Untersuchung der Universität Bristol. Der Großteil der Emissionen entsteht dabei nicht etwa aufgrund des Stromverbrauchs in den Rechenzentren, sondern durch die mobile Nutzung von YouTube auf den Endgeräten. Doch diese Menge könnte leicht reduziert werden. YouTube hat dazu bisher jedoch keinerlei Maßnahmen ergriffen. Wir sagen, wie es trotzdem möglich ist.
YouTube verursacht zehn Millionen Tonnen CO2 pro Jahr
Ob zum Videos streamen, Musik hören oder um selbst Videos ins Netz zu stellen, fast jeder Mensch mit Zugang zum Internet kennt die Videoplattform YouTube. Was viele Nutzer aber sicher nicht wissen: YouTube hat allein im Jahr 2016 rund zehn Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) verursacht. Genauso viel wie Frankfurt am Main. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Universität Bristol unter Umweltforscher Dr. Daniel Schien. In einem Interview sagte er jetzt, mögliche Gegenmaßnahmen wären gar nicht so schwierig umzusetzen. Doch YouTube plant bisher nichts dergleichen.
Mobilfunknetze erzeugen den Großteil der Emissionen
Bereits vor Jahren hatte die Umweltschutzorganisation Greenpeace davor gewarnt, dass der Stromverbrauch von Rechenzentren explodieren wird. Und damit auch die Emissionen. Das jedoch sei nicht das einzige Problem, sagt Schien. Der Großteil der CO2-Emissionen von YouTube entstünde nämlich gar nicht in den Rechenzentren, sondern durch den Betrieb der Mobilfunknetze. Durch die Übertragung der Daten von der Videoplattform zu den Smartphones und Tablets. Eine Stunde Videogucken kann mitunter fast zwei Gigabyte Datenvolumen verbrauchen.
Damit die Mobilfunkanbieter eine solche Datenmenge für die Bevölkerung bereitstellen können, müssen Sendemasten gebaut werden. Die verbrauchen viel Strom und erzeugen somit Emissionen. Als Gegenmaßnahme könne YouTube das Datenvolumen in den Netzen verringern, sagt Schien. Würden weniger Daten durch die Netze transportiert, müsste die Infrastruktur nicht so stark wachsen. Dann wäre es möglich, Sendemasten abzuschalten oder runterzufahren. Dadurch könne Energie eingespart werden.
YouTube müsste seinen Dienst anders anbieten
Das Ziel der Videoplattform ist aber, dass möglichst viele User YouTube auch nutzen. Daher werden bis jetzt keine Maßnahmen ergriffen, die Datenmengen tatsächlich zu reduzieren. Dabei schließe das eine das andere gar nicht aus, erklärt Schien. YouTube müsse lediglich den Dienst anders anbieten, sodass digitaler Abfall vermieden werde. Denn in vielen Fällen sei die Auslieferung der Bilddaten an das Endgerät überflüssig. Ein Nutzer, der in der U-Bahn das Handy in der Tasche hat und nur den Ton eines Videos über Kopfhörer hört, benötigt gar keine Bilddaten. Doch die werden trotzdem von YouTube übertragen.
So können Sie die Emissionen verringern
Schrein glaubt, wenn wir einen Dienst schaffen könnten, der nur die relevanten Daten ausliefert, (in diesem Fall die Tondaten) aber die Bilddaten zurückhält, dann wird das Datenvolumen in den Netzen geringer. So könnten wir Energie sparen. YouTube bietet einen solchen Dienst bisher jedoch nicht an. Es gibt aber einige Apps, die wahlweise nur die Tonspur von YouTube aufnehmen können. Würden sich nur 30 Prozent der User, die nur den Ton hören wollen, für eine solches Programm entscheiden, könnte das zu Treibhausgas-Einsparungen führen von dem Äquivalent von 30.000 Haushalten pro Jahr, sagt Schien abschließend.