Die folgende Recherche zeigt, welche finanziellen Herausforderungen durch eine Hardware-Nachrüstung aller betroffenen Dieselfahrzeuge entstehen. Dabei ist noch völlig unklar, wer für die Kostenübernahme zuständig wäre.
Anlässlich der aktuellen Debatte über die Nachrüstung von Dieselfahrzeugen in Deutschland, hat einer der deutsche Online-Shop für Autoteile, kfzteile24.de, eine Analyse veröffentlicht, welche die geschätzten Kosten für eine Hardware-Nachrüstung der betroffenen Dieselautos in den größten deutschen Städten umfasst.
Nachdem Deutschland von der EU Kommission wegen Überschreitung der Emissionsgrenzwerte angeklagt wurde und bereits jetzt in einigen deutschen Großstädten abschnittsweise Fahrverbote verhängt wurden, werden die Forderungen nach Hardware-Nachrüstungen immer lauter. Gemäß eines Urteils des BVerwG werden in Frankfurt ab Februar 2019 Diesel-Kfz der Abgasnorm Euro 4 und ab September 2019 Diesel-Kfz der Abgasnorm Euro 5 großflächig aus dem Stadtgebiet verbannt. Ähnlich problematisch ist die Lage in anderen sogenannten “Intensivstädten”, wie Stuttgart, Hamburg, Düsseldorf und München. Auch hier drohen ab 2019 Fahrverbote. Als eine der ersten Reaktionen auf den Dieselskandal bot die Autoindustrie Softwareupdates an. Diese Maßnahme wird aber von vielen nicht als ausreichend angesehen.
Mittlerweile fordert auch die Bundesregierung die Umrüstung der betroffenen Euro 5 Fahrzeuge mittels SCR-Kats. Und auch wenn in der Bundesregierung derzeit die Stimmen für eine Kostenübernahme durch die Hersteller überwiegen, ist die Kostenfrage ohne finales Konzept und die Zustimmung der Hersteller noch nicht abschließend geklärt. Der ADAC weist in diesem Zusammenhang auch auf den sozialen Aspekt des Problems hin, da für viele der betroffenen Fahrzeugbesitzer der finanzielle Aufwand kaum zu bewältigen wäre, wenn etwa die Automobilindustrie jede Beteiligung bei der Hardware-Nachrüstung ablehnt.
Die folgenden Hochrechnungen zeigen die Kosten einer Hardware-Nachrüstung aller betroffenen Dieselfahrzeuge für die größten deutschen Städte und “Intensivstädte”, da gerade städtische Räume in besonderem Maße von den akuten Folgen der Dieselkrise betroffen sind und im schlimmsten Fall zu Fahrverboten greifen müssen.

Methodik
Zuerst wurden 22 bedeutende Städte in Deutschland ausgesucht, für die die folgenden Kriterien untersucht wurden:
Anzahl der Autos sowie der prozentuale Anteil der Dieselautos in jeder Stadt wurden kfzteile24.de entnommen.
Um die Anzahl der Dieselautos in der jeweiligen Stadt zu ermitteln, wurde die Gesamtzahl der Autos mit der Prozentzahl von Dieselautos multipliziert. Anschließend wurde das Ergebnis mit 0,4 multipliziert, da nur 40 Prozent (6 Millionen von 15 Millionen) dieser Dieselautos modifiziert werden können. Die Daten wurden u.a. dem Welt-Artikel entnommen, auf den in den Quellen verwiesen wird.
Um zu berechnen, wie viel es kostet, ein Dieselauto zu modifizieren, wurde der Wert von 7.500 Euro pro Auto genommen und mit der oben genannten Zahl multipliziert. 7.500 Euro ist ein Wert zwischen den niedrigsten Kosten von 5.000 Euro und den höchsten Kosten von 10.000 Euro. Die Daten stammen ebenfalls aus dem in den Quellen genannten Welt-Artikel.