Kühle rülpsen Methan – ein Gas das für rund ein Viertel des menschgemachten Klimawandels verantwortlich ist. Die industrielle Produktion von Fleisch und Milchprodukten ist daher unter den Klimaunfreundlichsten der Erde. Nun haben Forschen herausgefunden, dass sich die Methanemissionen der Kühe deutliche reduzieren lassen könnten – mit Seegras.
Es mag komisch klingen, doch Kühe rülpsen. Und zwar sehr viel. Während sie ihr Futter verdauen, entlassen sie so täglich große Mengen an Methan in die Atmosphäre. Methan ist ein starkes Treibhausgas, rund 30-mal stärker als CO2. Somit trägt es in erheblichem Maße zum Klimawandel bei.
Als Beispiel: Im Bundesstaat Kalifornien in den USA gibt es alleine rund 1,8 Millionen Milchkühe. Das Methan das sie im Jahr produzieren wirkt genauso stark wie 11,5 Millionen Tonnen CO2. Das ist so viel wie 2,5 Millionen Autos. Zum Vergleich: Brasilien alleine hat eine Rinder-Population von rund 200 Millionen Tieren.
Nahrungsergänzung Seegras gegen Methan-Rülpser?
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse lassen nun zumindest eine Teillösung dieses Problems erhoffen, welches so tief in den Konsumgewohnheiten unserer modernen Gesellschaften verankert ist: Seegras.
Mit einer speziellen Form des Grases das Tief unten im Meer wächst, lassen sich die Rülpsgewohnheiten der Kühe scheinbar teilweise reduzieren. Emias Kebreab von der Universität California-Davis sagt, dass dieses spezielle Seegras eine chemische Verbindung besitzt, die die Methanproduktion hemmt und die Verdauung der Kühe somit klimafreundlicher macht.
Ein Experiment mit zwölf Kühen, in dem die Wissenschaftler das Seegras ins Futter der Tiere mischten zeigte, dass bereits kleinste Mengen die Methanproduktion bis um die Hälfte reduzierten.
Neue Lösung auf ein altes Problem
Das Nutzvieh-Methan-Problem ist weltweit anerkannt und sorgt schon seit Langem für Pessimismus unter Klimaforschern. In der Vergangenheit versuchten Forscher bereits, verschiedene Mikroben, unter anderem aus dem Verdauungsprozess von Kängurus zu nutzen, um die Emissionen von Kühen zu verringern. Die Ergebnisse waren meist ernüchternd.
Die Futterergänzungsmethode verspricht nun mehr Erfolgt. Wie so oft sind dennoch weitere Untersuchungen auf größerer Ebene nötig, um die Ergebnisse zweifelsfrei belegen zu können. Zudem müsste eine entsprechende Methode für die industrielle Produktion entwickeln werden.
Denn schließlich ist es nicht der Bio-Bauer um die Ecke, der hier das größte Problem für den Treibhauseffekt darstellt. Es sind die riesigen Farmen mit Tausenden von Tieren, wie es sie vor allem in Südamerika und den USA gibt.
Quellen: Yale, Independent