Neues zum Thema Plastikmüll im Ozean

Seabin
Seabin

Das Thema Plastikmüll und die Belastung der Weltmeere beschäftigen uns immer wieder. Aktuell nimmt die Belastung leider weiter zu und verursacht nicht nur erhebliche ökologische Probleme, sondern auch enorme Kosten. Immerhin liefert die Forschung fast monatlich neue Erkenntnisse über die Ursachen und die Verteilung des Plastikmülls und damit wichtige Grundlagen, um Lösungen für das Problem weiterzuentwickeln. Viele erfolgversprechende Projekte mit konkreten praktischen Ansätzen kommen jedoch aus dem privaten Sektor, wo immer mehr junge Entwickler ihre Lösungen über Crowdfunding in die Praxis umsetzen.

Der Meeresmülleimer aus Down Under

Über das Projekt OceanCleanup aus den Niederlanden, das sich auf die großen Müllstrudel auf hoher See konzentriert, haben wir ja bereits berichtet. Eine weitere vielversprechende Lösung, die mit kleineren Einsatzgeräten Müll in Küstennähe sammelt, kommt nun aus Australien.

Die beiden Erfinder der Lösung „Seabin“ – also „Meeresmülleimer“ – Andrew Turton und Pete Ceglinski kennen sich vom Surfen, wo sie immer häufiger auf Plastikmüll trafen. Andrew, von Beruf Bootskonstrukteur, begann an einer Lösung zu arbeiten, die Müll aus dem Wasser ausfiltern sollte. Die Idee überzeugte auch Pete, der sich als Designer für Plastikprodukte bestens mit dem Material auskannte.

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So funktioniert der Meeresmülleimer © seabinproject.com

Das Prinzip des Meeresmülleimers ist simpel: mit einer Pumpe wir ein Sog erzeugt, der Wasser in das Auffangbehältnis saugt. Plastik, Öl und weiterer Müll bleibt in einem Netz aus Naturfasern hängen. Da das Gerät sehr kompakt ist, kann es an vielen Stellen in Küstennähe eingesetzt werden – ideal sind laut der Erfinder beispielsweise Jachthäfen, denn so sehen die Segler und Wassersportbegeisterte gleich in welchem Müll sie bisher schwimmen.

Über Crowdfunding wurde der „Seabin“ zum Publikumsmagneten. In nur zwei Monaten sammelten die beiden Erfinder 50.000 Dollar Startkapital und haben mittlerweile ihre Jobs gekündigt, um sich voll auf ihr Projekt zu konzentrieren. Wenn die Crowdfunding-Aktion weiter so erfolgreich verläuft wie bisher, wollen die beiden Australier ihren Schmutzfänger ab Ende 2016 in Serie produzieren und an Bootsbesitzer oder Hafenbetreiber liefern.

Neue Fakten zu den Müllquellen

So vielversprechend einige der Müllbeseitigungslösungen klingen, auf lange Sicht müssen wir nicht nur den bestehenden Müll einsammeln, sondern vor allem auch die Flut neuen Plastikmülls deutlich reduzieren. Hierzu liefert die Forschung wichtige Erkenntnisse.

Laut eines aktuellen Reports der Ocean Conservancy und des McKinsey Center for Business and Environment stammen über 60 Prozent der geschätzten 4,5 bis 13,5 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen aus nur fünf Ländern. Er gelangt vor allem über wilde Müllkippen in China, Indonesien, den Philippinen, Thailand und Vietnam ins Wasser.

Es sind also nicht mehr hauptsächlich große Industrienationen wie die USA oder europäische Länder, die alle große Mengen an Kunststoff konsumieren, die Hauptursache dieser Müllbelastung, die nach Schätzung der Wissenschaftler jährlich Kosten von rund 5 Milliarden US-Dollar verursachen.

Verantwortlich für die großen Mengen an Plastikabfall aus den fünf genannten Regionen ist deren rascher wirtschaftlicher Aufstieg in den letzten Jahrzehnten. Die Menschen besitzen zwar nun mehr Bargeld und der Konsum steigt, es gibt jedoch keine wirklich effektive Müllentsorgung. Abfall, der eingesammelt wird, wird häufig unsachgemäß deponiert. Häufig landet er direkt im Wasser oder wird dort hin geweht. Auch über die Kanalisation und Flüsse gelangt immer mehr Plastik ins Meer. Selbst Müll-Sammler, die in Asien vom Verwerten des Abfalls leben, können die ständig steigenden Abfallmengen nicht mehr bewältigen und konzentrieren sich daher auf die für sie wertvollsten Bestandteile, wie Metall und alles, was sie wieder als Rohstoffe verkaufen können. Plastiktüten und andere kleinteilige Kunststoffabfälle gehören nicht dazu.

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Hier gilt es also anzusetzen, denn der Aufbau einer funktionierenden Müllentsorgung – sowie Aufklärungsmaßnahmen zur Müllvermeidung – könnte eine Investition sein, die sich gegenüber den heute durch Plastikmüll in den Weltmeeren verursachten Kosten, sehr schnell rechnet.

Quellen:
http://www.oceanconservancy.org/our-work/marine-debris/stop-plastic-trash-2015.html

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