„Ausgebrummt“: Immer weniger Insekten

Erstmals ist der Rückgang der Insekten wissenschaftlich leget.
Dieser Anblick wird immer seltener werden.

Im Sommer sieht man sie überall: kleine Insekten bei ihrer Arbeit. Doch viele haben inzwischen den Eindruck, dass es immer weniger werden. Dieser Eindruck wurde nun durch eine Langzeitstudie bestätigt. Tatsächlich ist die Masse an Insekten in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen.  Die ersten Folgen dieses Rückgangs sind bereits sichtbar. Doch über die Ursachen kann bisher nur spekuliert werden.

Schon länger ist immer wieder vom Bienensterben zu hören. Doch Bienen sind nicht die einzigen Insekten, deren Population zurückgeht. Das hat nun eine Langzeitstudie von deutschen, niederländischen und britischen Wissenschaftlern ergeben. Über 27 Jahre hatten sie an 63 Standorten in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Rheinland-Pfalz Insektenfallen aufgestellt. Jedes Jahr verfingen sich dort Millionen der kleinen Tierchen. Die Auswertung er Fallen zeigt: Seit 1989 hat die Anzahl der Insekten um 76 Prozent abgenommen. „Mitten im Sommer, wenn viele Insekten ihren Höhepunkt erreichen, war sogar ein Rückgang von 82 Prozent in den untersuchten Gebieten zu verzeichnen“, so die Autoren.

Wolfgang Wägele, Direktor des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig in Bonn ist dankbar für diese Studie. Denn es ist das erste Mal ist, dass ein Datensatz dieser Qualität erhoben wurde. Ohne diese Langzeitstudie hätte man das Gefühl, dass sich etwas verändert hat, nämlich nicht bestätigen können. Da es von Jahr zu Jahr große Schwankungen bei der Anzahl der Insekten geben kann, ließe sich über einen kurzen Zeitraum kein Trend erkennen. So konnte die Studie nun beweisen, dass es sich um gravierendes Problem handelt. Besonders erschreckend ist diese Studie auch deshalb, weil alle Fallen in Naturschutzgebieten aufgestellt wurden. „Wenn die Biomasse an Insekten bereits an geschützten Standorten so drastisch zurückgeht, ist klar, dass die Entwicklung in nicht geschützten Ökosystemen mindestens genauso gravierend ist – vermutlich sogar gravierender“, sagt Johannes Steidle, Tierökologe an der Universität Hohenheim in Stuttgart.

Ursachen und Folgen des Insekten-Rückgangs

Allerdings ist nicht eindeutig klar, wie es zu diesem Rückgang kam. Da es sich um ein großflächigen Phänomen handelt, muss die Ursache etwas sein, das ebenso großflächig auf die Natur einwirkt. Eine Beteiligung des Klimawandels kann aber weder bestätigt noch abgewiesen werden. Ein anderer möglicher Faktor sind Stickstoffverbindungen aus der Landwirtschaft und Auto- und Fabrikabgasen. Sie werden entweder direkt auf der Erde verteilt oder geraten über die Luft auch in die Naturschutzgebiete und versickern dort schließlich im Boden. An diesen Stellen werden Pflanzen, die auf stickstoffarmen Boden angewiesen sind nach und nach verdrängt. Und mit ihnen auch die Insekten, die von diesen Pflanzen abhängig sind.

Die Folgen des Rückgangs ziehen weite Kreise. Denn auch Vögel leiden darunter: 60 Prozent von ihnen ernähren sich hauptsächlich von Insekten. An anderen Orten wurde bereits ein Rückgang entsprechender Vogelarten beobachtet. Außerdem können sich ohne Insekten auch 80 Prozent der Pflanzen auf Grund der fehlenden Bestäubung nicht mehr weiter vermehren. Ein Teufelskreis. Und solange man sich nicht eindeutig klar ist, was die Ursache für diesen Rückgang ist, kann man kaum etwas dagegen tun.

Quelle: Süddeutsche.de

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