Die beiden Hohenstein Institute in Bönnigheim und das ITCF Denkendorf entwickeln derzeit intelligente Textilien für den Einsatz bei Markisen und Rollos. Die Textilien sollen Infrarotstrahlung hindurch lassen, um in modernen Gebäuden mit einem hohen Anteil an Glas die Energiekosten zu senken.
Derzeit müssen Bauten mit vielen Fenstern im Winter stärker geheizt werden als ältere Bauten, weil die Wärme durch Glas schneller entweicht als durch das Mauerwerk. Im Sommer ist der Effekt umgekehrt, durch das einfallende Licht wärmen sich die Räume schnell auf und müssen stärker gekühlt werden.
Heute im Einsatz befindliche Markisen, Rollos und lichtundurchlässige Spezialfenster haben den Nachteil, dass sie im Sommer und im Winter kein Licht in die Räume hinein lassen. Dadurch werden die Räume im Sommer abgedunkelt. Im Winter wiederum verhindern diese Installationen den Beitrag der Sonne zur Erwärmung der Räume.
Die entstehenden Heiz- und Klimakosten können durch den Einsatz von intelligenten Textilien gesenkt werden. Die in den Textilien enthaltenen Materialien sind in der Lage, die Infrarotstrahlung des Lichts je nach Bedarf hindurchzulassen. Das Verfahren nennt sich Thermoadaptive Infrarot-Transmission. Durch VO2(Vanadiumdioxid)-Nanopartikel wurden transluzente Textilien mit thermoadaptiver Infrarot-Reflexion und Infrarot-Transmission hergestellt.
Der Einsatz dieser Textilien ermöglicht, dass die Räume, in denen sie eingesetzt werden, im Winter heller und wärmer sind und weniger geheizt werden müssen. Auch im Sommer bringen die Textilien Vorteile: Wird der Raum zu warm, reflektieren die Markisen und Rollos mit den intelligenten Textilien die Infrarotstrahlung und entlasten die Klimaanlage.
Die Entwicklung der intelligenten Textilien für die Energieeffizienz steht jedoch erst am Anfang. Seit 2006 – dem Jahr der Informatik – wird die Erforschung von smart clothes und smart textilies vorangetrieben, um diese unter anderem für die Umwelt zu nutzen. Auch für die Erzeugung von Energie sollten intelligente Textilien genutzt werden. Für verschiedene Projekte stellte das Bundesministerium für Forschung und Entwicklung 15 Millionen Euro zur Verfügung.
Matuzalem Rodriguez
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