So neu, wie es den Anschein erweckt, ist die Photovoltaik keineswegs, schließlich blickt sie auf eine über 150-jährige Geschichte zurück. Zwar nicht in der Form, wie wir Photovoltaik heute kennen, dennoch hätte die Entwicklung der letzten zwanzig Jahre ohne die Entdeckung aus dem Jahr 1839 kaum stattgefunden.
Zu diesem Zeitpunkt stieß der französische Physiker Alexandere Edmond Becquerel bei Experimenten mit elektrolytischen Zellen rein zufällig darauf, dass der Strom, der zwischen den für das Experiment verwendeten Platin- Anoden und –Kathoden bei Licht geringfügig stärker war, als im Dunkeln. Die Grundlagen der Photovoltaik hatte er damit erkannt, zur Anwendung kam es allerdings erst viel später, dennoch wurde der lichtelektrische Effekt in der Zwischenzeit immer wieder mit Faszination betrachtet und weiter erforscht.
Im Jahr 1907 war es Albert Einstein, der diesen Effekt in Worte fassen und ihn theoretisieren konnte. Die Basis bildete die Erkenntnis aus seiner Lichtquantenhypothese aus dem Jahr 1905, wofür er 1921 den Nobelpreis in Physik erhielt. Wieder vergingen Jahrzehnte bis die ersten Silizium-Zellen produziert werden konnten, die einen, für damalige Verhältnisse, gewaltigen Wirkungsgrad aufwiesen. 1954 schaffte es das Wissenschaftlertrio Daryl Chapin, Calvin Fuller und Gerard Pearson, Silizium-Zellen herzustellen, die einen Wirkungsgrad von über vier Prozent aufwiesen.
Jetzt war es die Raumfahrt, die von dieser Erfindung profitieren sollte. Zunächst eher skeptisch gegenüber der Idee, den Sender ihres Vanguard I Satelliten mit Photovoltaikzellen zur Energieversorgung auszustatten, lenkte die US-Armee schließlich ein. Zusätzlich zur chemischen Batterie erhielt Vanguard I nun Photovoltaikzellen und überzeugte mit einer Betriebstätigkeit von gut sechs Jahren, bevor sein Signal entgültig erlosch. Die Nachfrage nach der Photovoltaik-Technologie durch die Raumfahrt war entbrannt, und durch die zur Verfügung gestellten Mittel zu einem raschen Wachstum auserkoren.
In den letzten Zehn Jahren gab es dann einen außerordentlichen Boom für Photovoltaik außerhalb der Raumfahrt. Mit dem 100.000 Dächer-Programm begann der Siegeszug der Sonnentechnik. Nachdem das Programm im Jahr 2003 auslief, schloss sich das Erneuerbare-Energien-Gesetz an und sorgte für finanzielle Attraktivität dieser recht neuen Möglichkeit der Stromerzeugung. Letztendlich bot und bietet das EEG bis heute erhebliche finanzielle Anreize, sodass sich immer mehr Menschen zur Installation einer Photovoltaikanlage entschließen. Und natürlich sind auch Leistung und Wirkungsgrad der Photovoltaik im laufe der Jahre immer mehr gewachsen und werden auch weiterhin stetig verbessert.
Judith Schomaker
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