Ist eine Energiewende zu 100 Prozent Erneuerbaren in den G7-Staaten überhaupt möglich – oder sogar weltweit? Diese Frage stellte sich ein Team von Wissenschaftlern der Universität Stanford unter Leitung von Prof. Mark Z. Jacobson. Die Forschungsgruppe untersuchte, ob und wie 100 Prozent der Energie für die Bereiche Elektrizität, Transport, Heizen und Kühlen sowie Industrie bis 2050 aus Erneuerbaren Energien abgedeckt werden könnten.
Die Studie mit dem Namen „The Solution Project“ untersuchte ab 2011 zunächst die Machbarkeit für alle US-Staaten. Danach nahm sich das Team weitere Länder vor und stellte nun Aufstellungen für insgesamt 139 Staaten vor, die zeigen, wie eine Vollversorgung mit Erneuerbaren aussehen könnte. Dabei wurden nicht nur Länder wie Deutschland berücksichtigt, das bereits rund 28 Prozent seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien abdeckt, sondern auch Länder wie Japan, China, oder Russland.
Energiemix für Deutschlands mit 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen © The Solutions Project
Untersucht wurde nicht nur die Energieversorgung durch 100 Prozent erneuerbare Energiequellen, sondern auch die Auswirkung auf Arbeitsplätze, die im operativen Bereich sowie im Baugewerbe entstehen würden. In den USA würden nach den Berechnungen des Forschungsteams fast sechs Millionen langfristige Arbeitsplätze in den genannten Bereichen entstehen, in Deutschland wären es über eine Million Arbeitsplätze.
Der Energiemix aus Deutschland könnte nach Auswertung der Wissenschaftler beispielsweise alleine über eine Mischung aus Solar- und Windenergie sowie einem geringen Anteil Wasserkraft abgedeckt werden (siehe Infografik). Interessant ist, dass die Forscher davon ausgehen, dass Deutschland mit der Umstellung auf erneuerbaren Energie rund 31 Prozent weniger verbrauchen wird als mit fossilen Brennstoffen.
Enormes Einsparpotenzial bei den Gesundheitskosten ©The Solutions Project
Ein immenses Einsparpotenzial sieht die Studie bei den Gesundheitskosten: fast sieben Prozent des BIP könnte Deutschland laut der Studienergebnisse sparen, da die Gesundheitskosten um rund 370 Milliarden US-Dollar im Jahr sinken würden. Der Flächenbedarf für Energieanlagen würde allerdings 1,6 Prozent der deutschen Landesfläche betragen. Insgesamt würden sich zudem auch die Stromkosten um 8,5 Cent pro Kilowattstunde verringern.
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Quellen und weitere Informationen:
http://thesolutionsproject.org/
Infografiken für alle untersuchten Länder:
http://thesolutionsproject.org/resource/139-country-100-infographics/
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