Tennet, Nissan und The Mobility House starten ein Pilotprojekt, das durch die Nutzung von Synergien in der Elektromobilität zu einem stabileren Stromnetz beitragen soll. Dies wollen sie durch die Einrichtung der Batterien von Elektroautos erreichen. Darüber hinaus wollen sie sinnvolle regulatorische Leitlinien für das sogenannte „Vehicle-to-Grid“ entwickeln.
In dem Pilotprojekt nutzen Tennet, The Mobility House und Nissan das Potenzial der Batterien von Elektrofahrzeugen, lokal produzierten Strom zu speichern und wieder einzuspeisen. Das soll zur Stabilität des Stromnetzes beitragen.
„Dieses Pilotprojekt ergänzt unsere Blockchain-Projekte, weil es neue Wege erschließt, um die stark vom Wetter abhängige erneuerbare Stromproduktion flexibel zu steuern. Wir nutzen Batterien für Elektrofahrzeuge, die sowohl Strom speichern als auch wieder ins Stromnetz einspeisen können, für Redispatch, also um Transportengpässe im Netz aufzulösen. Das entlastet das Stromnetz und hilft uns, die teure Abregelung von Windanlagen zu begrenzen. Damit kann das Projekt den Netzausbau ergänzen und zu einem wichtigen Baustein der Energiewende werden“, sagte Lex Hartman, Geschäftsführer von Tennet.
Heute gibt es wegen der zunehmenden dezentralen Einspeisung erneuerbarer Energien immer öfter Transportengpässe im Stromnetz. Um sie zu vermeiden, greift Tennet in die Erzeugung von konventionellen Kraftwerken und erneuerbarer Energieerzeugung ein (Redispatch, Netzreserve, Windabregelungen) und sorgt so dafür, dass der Stromtransport im Rahmen der Übertragungskapazität des Netzes liegt.
Die Kosten hierfür lagen 2017 bei knapp einer Milliarde Euro (Tennet-Regelzone) und werden über die Netzentgelte letztlich von den Stromverbrauchern getragen. Erste Ergebnisse des Projekts werden voraussichtlich im ersten Quartal 2019 vorliegen.
Batterien zur Netzoptimierung
In der aktuellen Projektphase werden Nissan-Elektrofahrzeuge in der Tennet-Regelzone in Nord- und Süddeutschland als mobile Energiespeichersysteme genutzt, um lokale Überlastungen in der Stromversorgung bzw. -nachfrage unmittelbar zu reduzieren. Nach erfolgreicher Durchführung des Projekts könnten dies Nissan-Elektrofahrzeuge in ganz Deutschland leisten.
Die von The Mobility House entwickelte intelligente Lade- und Energiemanagementsoftware ermöglicht die automatisierte Steuerung des Lade- und Entladevorgangs. Wichtigste Voraussetzung hierfür ist die Fähigkeit zum bidirektionalen Laden, d. h., dass Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz ziehen können, sondern diese auch bei Bedarf wieder einspeisen können.
Im Ergebnis können Elektrofahrzeuge netzregulierende Energie unmittelbar zur Verfügung stellen. „Die Batteriespeichereinheiten von Elektrofahrzeugen stellen eine bedeutende Optimierungsmöglichkeit für das Netz dar. Sie schaffen dezentralisierte Speichermöglichkeiten für überschüssige erneuerbare Energien.
Kostenentlastung für Verbraucher
Eine intelligente Lastkontrolle unterstützt die Netzstabilisierung und stellt eine spürbare Kostenentlastung für Endverbraucher dar“, erläuterte Thomas Raffeiner, CEO und Gründer von The Mobility House.
Nissan arbeitet seit Jahren mit The Mobility House an der intelligenten Nutzung von Elektromobilität für ein stabiles Stromnetz. Francisco Carranza, Geschäftsführer Nissan Energy, Nissan Europe, sagte:
„Nissan-Elektrofahrzeuge können an das Stromnetz angeschlossen werden und unterstützen die Übertragung und Verteilung von Strom. Sie können so dazu beitragen, das Stromnetz nachhaltiger und stabiler zu machen. Bei Nissan haben wir nach Möglichkeiten gesucht, Elektrofahrzeuge jenseits der herkömmlichen Mobilität zu nutzen und sie zu sauberen mobilen Energiezentren zu machen. Heute verändern unsere Elektrofahrzeuge nicht nur unsere Art zu fahren, sondern auch unsere Art zu leben.“