Die Anschaffung und der Betrieb von Elektroautos könnte im Vergleich zum Benziner oder Dieselauto bald günstiger sein. Einer von AppliedEnergy veröffentlichten Studie zufolge zumindest in Ländern wie Großbritannien, den Vereinigten Staaten und Japan. Auch China hat im Elektromarkt natürlich eine Vorreiterrolle. Doch werden Elektroautos wirklich bald günstiger als Benziner oder Diesel? Und welche Faktoren spielen dafür eine Rolle?
Aufgrund von Zuschüssen der Regierung sind Verkäufe von E-Autos in die Höhe gesprungen. Doch innerhalb der nächsten Jahre könnte das Elektroauto auch ohne Hilfe des Staates die günstigste Option für Verbraucher werden. Die Wissenschaftler analysierten die Gesamtkosen für den Besitz eines Autos über vier Jahre hinweg. Hierfür beachteten sie den Anschaffungspreis, Wertverlust, Versicherung, Besteuerung und Wartungsarbeiten. Zur Überraschung der Forscher war in Großbritannien, Japan, Texas und Kalifornien das reine E-Auto der kostengünstigste Gewinner.
Elektroautos bald günstiger als Benziner oder Diesel – woran liegt das?
Zunächst liegt es daran, dass Elektroautos wesentlich geringere Treibstoffkosten haben, als Benziner oder Diesel. Auch die Wartungskosten sind geringer, denn die Motoren sind simpler und leichter zu reparieren. Außerdem helfen sie dabei, das Auto zu bremsen, sodass sich die Bremsklötze nicht so schnell abznutzen. Auch das spart Kosten. In Großbritannien zum Beispiel waren die jährlichen Kosten ca. 10% geringer als die Kosten für Benziner oder Diesel. Und das im Jahr 2015.
Hybridautos dagegen, deren Käufer geringere Subventionen erhielten, waren für gewöhnlich teurer als Benziner oder Diesel. Plug-in Hybride waren sogar wesentlich teurer. Denn hier bezahlen die Käufer für zwei Motoren in einem Auto. Die Ausnahme ist Japan, wo Plug-in Hybride jetzt noch höhere Unterstützungen vom Staat erhalten.
Forscher der Studie zeigen sich optimistisch
James Tate, einer der Forscher für die oben erwähnte britische Studie (Total cost of ownership and market share for hybrid and electric vehicles in the UK, US and Japan), zeigte sich sehr optimistisch: „Wir sind überrascht und ermutigt, denn wenn wir die Produktion heraufsetzen, werden [reine] Elektroautos günstiger. Außerdem erwarten wir, dass die Batteriekosten weiter sinken.“
Tate geht davon aus, dass ein E-Auto, wie der Nissan Leaf, bis 2025 auch ohne Subventionen so günstig sein wird, wie ein vergleichbarer Benziner. Renault erwartet sogar, dass das E-Auto Zoe schon in den frühen 2020ern wirtschaftlicher sein wird. Laut Tate bestehe die wesentliche Frage darin, ob die Hersteller in der Lage sein werden, diese Autos auch herzustellen und die Nachfrage zu decken. Denn die Nachfrage sei jetzt schon größer als das Angebot.
Wie sieht es in China aus?
Besondern in China ist die Luftverschmutzung zu einem akuten Problem geworden. Auch deswegen hat das Land den größten Markt für Elektroautos. Der Markt wächst vor allem durch inländische Hersteller, wie BYD, Geely und Beijing Auto. „China wird Markführer sein“, erklärt Tate, denn: „Die europäische und US-amerikanische Automobilindustrie haben verschlafen.“
E-Autos sind nicht die einzige Antwort auf mehr Nachhaltigkeit im Verkehr
Gleichzeitig besteht die nachhaltige Mobilität natürlich nicht darin, Dieselautos und Benziner blind durch E-Autos zu ersetzen. Vor allem in Städten müssen wir auf die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs, der Fahrräder und Fußgänger setzen. Denn letztendlich sind diese die Antwort auf eine Stadt mit nachhaltiger, vernetzter und smarter Mobilität. Lesen Sie dazu noch einmal den CleanEnergy Project Artikel „Ein Plädoyer gegen die Verherrlichung des E-Autos“.