Das Zero Emissions Race – In 80 Tagen um die Welt

Louis Palmer ist der erste Mann, der  mit einem solarbetriebenen Fahrzeug durch die ganze Welt fuhr. Über 50.000 Kilometer legte er insgesamt in den Jahren 2007 und 2008 zurück und durchquerte dabei 38 Länder. Sein Ziel dabei war, der Welt zu zeigen, dass  bereits Lösungen existieren, den Klimawandel aufzuhalten und dass diese auch real umsetzbar sind. Durch seine Aktion erreichte er mehr als 700.000 Menschen weltweit.

Das Team von CleanEnergy Project traf den Schweizer auf der eCarTec in München und sprach mit ihm über aktuelle und geplante Projekte und die Zukunft der Elektromobilität.

Louis, erzählen Sie uns etwas über Ihr neuestes Projekt, das Zero Emissions Race, das grade stattfindet.

Das erste Zero Emissions Race ist am 15. August 2010 gestartet. Wir fahren mir vier Elektrofahrzeugen in 80 Tage rund um die Welt. Der Start des Rennens war in Genf auf dem Gelände der Uno mitten im Fahnenmeer. Das war das erste Mal, dass die Uno so einen Event zugelassen hat. Die Teams kommen aus Korea, Australien, der Schweiz und Deutschland. Bisher haben wir 46 Tage hinter uns gebracht und wir sind genau nach Fahrplan in Shanghai angekommen. Die Fahrt war wirklich ein richtiges Abenteuer. Wir sind quer durch Russland, Kasachstan und China gefahren. Es gab zwar einige technische Probleme und sogar Polizeikontrollen, aber die Teams haben alles gut in den Griff bekommen. Wir sind  sehr froh, dass es keine größeren Schwierigkeiten gab und wir bisher alles tatsächlich pünktlich auf den Tag genau geschafft haben.

Was sind die Besonderheiten beim Rennen und gibt es bestimmte Regeln?

Die Fahrzeuge müssen jeden Vormittag 250 Kilometer fahren und laut Reglement in vier Stunden wieder geladen werden. Nachmittags fahren sie wieder 250 Kilometer bis in den Abend und werden dann über Nacht vollständig aufgeladen. Es sind also sehr harte Anforderungen an die Elektrofahrzeuge. Jeden Tag müssen 500 Kilometer Stecke zurückgelegt werden. Bei einer größeren Panne bedeutet das natürlich das Aus für die Teilnehmer. Aber es haben bisher trotzdem drei von vier Teams durchgehalten. Die Koreaner mussten leider aus technischen Gründen in Berlin aufgeben. Trotzdem ist es eine tolle Leitung aller Teams und wir gratulieren zu dieser Leistung.

Wo befinden sich die Teilnehmer momentan und was liegt noch vor ihnen?

Momentan sind die Fahrzeuge auf dem Schiff unterwegs in Richtung Vancouver. Dort angekommen fahren wir quer durch die USA bis nach Cancún in Mexico. Dort findet im November die nächste Weltklimakonferenz statt. Unser Ziel ist es, dort in der Mitte der Konferenz am 5. Dezember  anzukommen und so der Welt zu zeigen: Wir können mit Elektrofahrzeugen sogar um die Welt fahren. Elektromobilität ist absolut zuverlässig. Tankstellen sind kein Problem. Man bekommt in jedem Haushalt Strom. Ende Januar wollen wir dann wieder in Genf auf dem Uno-Gelände ankommen und hoffentlich den Weltrekord aufstellen für die schnellste Weltumrundung mit Elektrofahrzeugen. Insgesamt werden die Teams dann eine Strecke von zirka 28.000 Kilometern durch 17 Länder gefahren sein.

Wie sind Sie auf den Namen Zero Emissions Race gekommen?

Das ist eigentlich ganz einfach. Wir produzieren keine Abgase und sonstige Emissionen bei dem Rennen. Neben den Fahrzeugen, die natürlich emissionsfrei laufen, muss jedes Team in seinem Land Strom durch regenerative Energiequellen produzieren und ins öffentliche Netz einspeisen. So können die Teams dann, virtuell gesehen, ihren umweltfreundlich produzierten Strom von überall auf der Welt wieder per Steckdose abzapfen und so ihre Fahrzeuge aufladen.

Was ist ihr Ziel beziehungsweise was möchten Sie durch dieses Rennen erreichen?

Wir wollen damit zeigen, was alles technisch möglich ist und die Welt aufrütteln. Die ganze Welt spricht über den Klimawandel und über das baldige Ende der fossilen Brennstoffe, dann sehen wir es als unsere Aufgaben, der Welt die Lösungen zu zeigen. Wir möchten zeigen, dass diese Autos nicht nur einmal um die Kirche oder ums Dorf fahren können, wie viele Leute denken, sondern absolut zukunfts- und alltagstauglich sind. Die Technologie existiert schon heute und die Massenproduktion wird hoffentlich in den nächsten Jahren beginnen.

Wie finanziert sich das Projekt?

Alle Teilnehmer mussten natürlich die Kosten selber tragen und wir haben auch einige kleinere Sponsoren. In Zeiten der Wirtschaftskrise war es natürlich etwas schwierig Sponsoren zu finden, vor allem im Bereich erneuerbare Energien. Aber ich konnte die Firma „Canadian Solar“ als Sponsor  gewinnen, wofür ich sehr dankbar bin.

Wie wird sich, Ihrer Meinung nach, die Elektromobilität im kommenden Jahrzehnt entwickeln?

Das ist schwierig zu sagen. Es wird vor allem auf die Förderung durch die Politik und die Industrie ankommen. Die Politik muss der Branche unter die Arme greifen. Dafür müssen Anreize geschaffen werden. Vor allem die Preise für die Akkus der Fahrzeuge müssen fallen. Bisher sind Elektroautos immer noch relativ teuer und eher einer Elite vorbehalten. Das muss sich ändern. Dazu braucht es natürlich große Investitionen von Seiten der Industrie und politischen Einsatz. Und diese Punkte werden unter anderem maßgeblich von der Entwicklung des Rohöl beziehungsweise Benzinpreises abhängen.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Nächstes Jahr wird es weitergehen. Das nachfolgende Projekt wird ein europaweites Rennen sein, bei dem Teams teilnehmen, deren Autos nur eine Reichweite von zirka 150 Kilometern haben. Wir fahren dann drei Wochen mit zehn Autos quer durch Europa, besuchen viele Großstädte und werden die Fahrzeuge ausstellen. Weiterhin werden wir mit Politikern sprechen, Schulen einladen, Events veranstalten und einfach zeigen, was möglich ist. Wir möchten die Menschen aufrütteln. Die Anmeldung zum Rennen ist prinzipiell für alle möglich, ich werde mir allerdings die zuverlässigsten Fahrzeuge auswählen. Insgesamt werden zehn Teilnehmer aus verschiedenen Ländern teilnehmen.

Vielen Dank für Ihre Zeit und weiterhin viel Erfolg bei Ihren Projekten.

Tobias Hartmann

1 Kommentar

  • Hallo,

    ich kann es auch bestätigen. Was Louis Palmer vor hat, ist wichtig für die Branche der Elektromobilität und der reg. Energien insgesamt. Ich würde mich sehr freuen, Louis wieder vortragen zu hören. Wer es nicht gemacht hat, kann ich nur empfehlen!
    Olmo

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