Seit Jahren wird mit hohem Aufwand an Brennstoffzellen für Autos geforscht. Ein Durchbruch der Wasserstofftechnologie ist allerdings noch nicht in Sicht. Nachdem es seit einiger Zeit relativ leise um die Brennstoffzellen-Autos wurde, wollen Industrie, Politik und Energieversorger die Entwicklung der Technologie nun wieder vorantreiben. Doch ist dieses Vorhaben überhaupt sinnvoll?
Energiewandler Brennstoffzelle
Die Brennstoffzelle nutzt das Bestreben von Wasserstoff (H2), zusammen mit Sauerstoff (O2) zu Wasser (H2O) zu reagieren, und wandelt so chemische Energie direkt in elektrische Energie um. Sie eignet sich, im Gegensatz zu konventionellen Kraftwerken, dazu, die Energieumformung ohne die Umwandlung in Wärme und Kraft zu erreichen und ist damit potenziell effizienter.
Vorteile der Wasserstoff-Autos
Im Auto erzeugt die Brennstoffzelle aus unter Hochdruck gelagertem Wasserstoff Strom, der einen Elektromotor antreibt. Dadurch sind die Autos relativ leise. Aus dem Auspuff kommen keine Schadstoffe, sonder nur zirka 55 Grad Celsius warmes Wasser. Ihren maximalen Wirkungsgrad erreichen Brennstoffzellen im Bereich zwischen 30 und 50 Prozent der Volllast. Da Fahrzeuge relativ selten im Nennbereich mit hoher Drehzahl, häufig jedoch im Teillastbereich gefahren werden, ist die Anwendung der Brennstoffzellen-Technologie hier besonders vorteilhaft.
Gegenüber klassischen Elektrofahrzeugen haben Brennstoffzellen-Fahrzeuge den Vorteil, dass sie in der Regel schneller sind und seltener beziehungsweise nicht stundenlang geladen werden müssen.
Wasserstoff-Technik noch im Hintertreffen
Doch das Betanken von Wasserstoff-Autos ist nach wie vor ein großes Problem. Es fehlt schlichtweg an Zapfsäulen. Außerdem liegt Wasserstoff nicht von Natur aus in Reinform vor. Er muss beispielsweise aus Erdgas über Dampfreformierung oder aus Wasser mittels Elektrolyse hergestellt werden. Diese Prozesse sind natürlich sehr energieaufwändig. Nur wenn die eingesetzte Energie regenerativ erzeugt wird, leistet die Brennstoffzellen-Technologie einen Beitrag zum Umweltschutz.
In Ihrem „Solarbuch“ rechnen Walter Witzel und Dieter Seifried zudem vor, dass Wasserstoff, der mit einer regenerativ erzeugten Kilowattstunde erzeugt wird, beim Einsatz in einer Pkw-Brennstoffzelle zu einer Emissionsminderung von 190 Gramm Klimagasen gegenüber konventionellem Kraftstoff führt. Weil diese Kilowattstunde aber nicht ins Stromnetz eingespeist wird, müssen andere Kraftwerke mehr arbeiten, wodurch dort die Emissionen um 590 Gramm Klimagase ansteigen. So würde die Brennstoffzellen-Technologie bei unserem heutigen Versorgungssystem sogar für Mehremissionen an Treibhausgasen sorgen.
Fazit
Im Moment wäre es also wichtiger, dass sich Industrie und Politik für effizientere und abgasärmere Autos mit herkömmlichem Antrieb sowie für Entschleunigung und die Verlagerung auf öffentliche Verkehrsmittel einsetzen.
Corinna Lang
Add comment