Das Auto mit Joystick und Luftdruckantrieb

AirPod

Dass Luft nicht nur eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen ist, sondern mit etwas Einfallsreichtum sogar als Treibstoff für Fahrzeuge eingesetzt werden kann, zeigt das von dem luxemburgischen Unternehmen MDI entwickelte Luftdruckauto AirPod. Mit einer Tankfüllung des uns umgebenden Gasgemisches soll das rund 220 Kilogramm schwere Kleinauto bis zu 220 Kilometer weit schadstofffrei fahren können und dabei Geschwindigkeiten von bis zu 70 Kilometer pro Stunde erreichen. Was sich nach einer Zukunftsvision anhört, will der indische Autohersteller Tata bereits in den kommenden Jahren serienreif auf den Markt bringen.

Während die endgültige Version des AirPod auf vier Rädern fahren wird, kurvt der von MDI präsentierte Prototyp noch auf drei Rädern durch die Gegend und bietet Sitzplätze für drei Erwachsene und ein Kind. Für ein komplett neues Fahrgefühl sorgt der Joystick, der das Lenkrad ersetzt und mit dem sich das luftdruckbetriebene Auto steuern lässt. Die Autos bestehen größtenteils aus glasfaserverstärktem Kunststoff und um die Herstellung der Karosserie zu vereinfachen, wird der Aluminiumrahmen nicht geschweißt, sondern geklebt.

Während die Energie für den Antrieb bei Verbrennungsmotoren durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe erzeugt wird, ist sie im Tank des AirPod bereits als komprimierte Luft gespeichert. Wird sie dann in den Zylinder geleitet, dehnt sie sich aus und drückt den Kolben nach unten und treibt dadurch die Räder des Autos an. Nach vier Wiederholungen wird die bis zu minus 15 Grad Celsius kalte Luft aus dem Auspuff geleitet.

Kritik an Energieeffizienz und Sicherheit

Obwohl sich der emissionsfreie Luftdruckantrieb erstmal nach einer guten Idee anhört, üben Motorexperten teilweise heftige Kritik an der Technik. Ihr größtes Manko ist demnach die geringe Energieeffizienz: Von der für den Füllvorgang aufgewendeten Energie landen nur etwa 20 Prozent tatsächlich im Drucklufttank und wird der Kompressor auch noch mit Strom aus fossilen Brennstoffen betrieben, werden unterm Strich also sogar mehr Schadstoffe emittiert, als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor. Die mangelhafte Crashsicherheit des extrem leichten Fahrzeuges ist ein weiterer Kritikpunkt. Ob das Luftdruckauto AirPod von MDI nun tatsächlich in den nächsten Jahren die Ballungszentren Indiens und daraufhin vielleicht sogar die ganze Welt erobern wird, bleibt also abzuwarten und hängt wohl in erster Linie davon ab, wie viel Profit sich Tata Motors von dem Gefährt verspricht.

Ebenfalls auf einen emissionsfreien Luftdruckmotor setzte ein kreatives Studentenquintett der International School of Design bei der Entwicklung des Hochgeschwindigkeitsmotorrades Saline Airstream. Das Zweirad wird von drei Gastanks mit insgesamt 27 Litern komprimierter Luft versorgt und erreicht damit eine Höchstgeschwindigkeit von 200 Kilometer pro Stunde.

Matthias Schaffer

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