Stromnetze für Erneuerbare schon verfügbar

Wenn es um den Ausbau der erneuerbaren Energien geht, so ist ein Hauptargument der Gegner dieser Entwicklung, dass das dafür notwendige Stromnetz noch gebaut werden müsste und insgesamt viel zu teuer wäre. Falsch gedacht, möchte man meinen: Laut einer Umfrage, die die Unternehmensberatung Roland Berger durchgeführt hat, können die bestehenden Stromnetze den künftigen Ausbau der Solarstromerzeugung auf die im Nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energien geplanten 52 Gigawatt im Jahr 2020 bereits heute gut bewältigen.

Grundsätzlich keine Probleme für die Einspeisung erneuerbarer Energie

Befragt wurden bundesweit 22 Verteilnetzbetreiber von sogenannten „Photovoltaik-Ballungszentren“ in Groß-, Mittel- und Kleinstädten, in denen deutschlandweit die größten installierten Solaranlagen – gemessen in Kilowatt pro Einwohner – stehen. Nach der Umfrage sehen die Betreiber keine grundsätzlichen Probleme für die Einspeisung erneuerbarer Energie in die bereits existierenden Stromnetze. Eine Beeinträchtigung der Stromversorgung oder gar ein Netzausfall, der durch ein Überangebot an Strom im Netz entstehen könnte, seien auf keinen Fall zu befürchten.

Zum Teil sei das darauf zurückzuführen, dass Solarstrom verbrauchsnah und maßgeblich zu Zeiten hoher Stromnachfrage erzeugt und ebenso dezentral, fast ausschließlich auf der Verteilnetzebene eingespeist und dort auch wieder verbraucht wird. Dies führe auch zu einer Entlastung der Übertragungsnetze auf Hochspannungsebene durch die Einspeisung von Solarstrom. Ausschließlich in ländlichen Gebieten, wo die Erzeugung von Solar- und Windstrom relativ hoch, die Nachfrage aber eher gering ist, sei eine Verstärkung der Verteilnetze notwendig.

Keine massiven Baumaßnahmen nötig

Netze in dicht besiedelten Gegenden wie beispielsweise in städtischen Ballungsräumen seien durch ihre weitreichende Verästelung sowie aufgrund des hohen lokalen Strombedarfs für die dezentrale Einspeisung besonders geeignet. Um den Ausbau der ländlichen Verteilnetze so gering wie möglich zu halten, sind anstatt massiver Baumaßnahmen aber auch findigere Lösungen möglich. Seit kurzem sind sogenannte „blindleistungsregelungsfähige Wechselrichter“ auf dem Markt.

Sie können die Aufnahmefähigkeit von Stromnetzen erheblich erhöhen und somit geplante Netzausbaumaßnahmen zum großen Teil ersetzen. Martin Braun vom Fraunhofer IWES in Kassel geht davon aus, dass die Photovoltaik-Aufnahmefähigkeit der Niederspannungsnetze durch die dann mögliche Bereitstellung von Blindleistung stark erhöht, teilweise sogar verdoppelt werden kann.

Daniel Seemann

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