Neue Erdgas-Quellen entdeckt

Für gewöhnlich machen wir Menschen uns Erdgas zunutzen, indem wir dort bohren, wo sich im Laufe der Evolution unter isolierenden Gesteinsschichten riesige Ergasblasen gebildet haben. Der Großteil heutiger Ergasreserven befinden sich in Norwegen, Katar und Russland. Diese als konventionelle Lagerstätten bezeichneten Ergas-Vorkommen neigen sich dem Ende, das System anbohren und die Lager leeren funktioniert also nicht mehr ewig. Seit der Entdeckung ganz neuer Gasvorkommen sind Politiker und Unternehmen jedoch hellhörig geworden. Eine verlockende Aussicht macht sich breit, künftig nicht mehr von Gasimporten abhängig zu sein.

Geologen betiteln diese „neuen“ Quellen als nichtkonventionelles Gas. Auf nahezu allen Kontinenten kommt Ton oder Schwarzschiefer vor. Ein Gestein, das schon zu Urzeiten aus den organischen Sedimenten der Küstenmeere entstanden ist und Erdgas in gebundener Form festhält. Diese neu entdeckten Vorkommen in Tonschieferformationen beinhalten derzeitigen Schätzungen zufolge rund 17,4 Billionen Kubikmeter Gas. Allerdings gibt es in Sachen wirtschaftliche Förderung noch zahlreiche ungelöste Probleme. So können diese Gasvorkommen nicht wie herkömmliche konventionelle Lagerstätten durch eine vertikale Bohrung angezapft werden.

Um wirtschaftlich attraktive Menge zutage zu fördern, müssen zunächst zahlreiche Risse in den Gesteinsschichten erzeugt werden, wozu horizontal gebohrt werden muss. Das nichtkonventionelle Schiefergas ist in kleinen, oft untereinander nicht verbundenen Hohlräumen eingeschlossen, die Ausbeute damit entsprechend schwierig. Zwei Technologien werden bereits erfolgversprechend eingesetzt, zum einen die gerichtete Bohrung und das dann folgende Aufbrechen des Gesteins durch mit Zusätzen modifiziertes Hochdruckwasser (Hydraulic Fracturing), um an das kostbare Gut zu gelangen. Erste Bohrungen in der tiefsten Schieferformation des Eriesees in den USA, auch Marcellus-Schiefer genannt, verliefen bereits so gut, dass die Schätzungen der vermuteten Schiefergasvorräte immer weiter nach oben korrigiert werden. Bis zu 13,8 Billionen Kubikmeter werden hier vermutet. Stimmen die Zahlen, dürfte Marcellus nach den gigantischen Offshore-Reserven konventionellen Gases das zwischen Katar und Iran aufgeteilt ist, das zweitgrößte natürliche Gasfeld auf der ganzen Welt sein.

Aufschlussbohrungen in ganz Europa, sollen nun das Potenzial diesseits des Atlantiks aufzeigen. Besonders aktiv wird bei unseren polnischen Nachbarn agiert, bei dem Öl -und Gasunternehmen schon zahlreiche Explorationslizenzen an verschiedenen Standorten in Polen erworben haben. In wie weit sich diese neuen Gasvorkommen auf unsere Zukunft auswirken, lässt sich schwer abschätzen. Welche Umweltschäden das Hydraulic Fracturing verursacht, wie und ob sich durch die Risse im Gestein Gase in oberflächliche Schichten bewegen und dann an die Oberfläche treten oder in wasserführenden Schichten zu Problemen führen, lässt sich nur schwer vorhersagen.

Judith Schomaker

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