In Baden-Württemberg wird an einer 300-Kilowatt-Elektrolyse für Power-to-Gas-Anlagen gefeilt. Das Projekt erhält staatliche Förderung in Millionenhöhe.
Koordiniert werden die Entwicklungsarbeiten vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW). Partner sind die Firmen SolarFuel und Enertrag. Die Leistung der Anlage kann auf mehr als ein Megawatt erweitert werden. Herzstück der Anlage ist der sogenannte Kurz-Stack, der sich aus etwa 70 Elektrolysezellen zusammensetzt, die über vergrößerte Flächen und eine erhöhte Gasleistung verfügen. Dies ermöglicht nach Angaben des Forschungsinstituts eine insgesamt kompaktere Bauweise dieses neuartigen Elektrolyse-Prototyps. Zahlreiche weitere technische Neuerungen werden erprobt, darunter eine Ein-Megawatt-Gleichrichteranlage, eine innovative Elektrodenbeschichtung sowie ein modularer Aufbau der Gesamtanlage.
Mit über drei Millionen Euro gefördert
Ziel der technischen Weiterentwicklung des Elektrolyse-Systems ist die kostengünstige Wasserstofferzeugung für das Power-to-Gas-Verfahren. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit fördert das über drei Jahre laufende Projekt zur Weiterentwicklung der alkalischen Druckelektrolyse mit insgesamt rund 3,3 Millionen Euro. Erst Ende Oktober 2012 hatte das ZSW eine ähnliche Anlage mit einer elektrischen Anschlussleistung von 250 Kilowatt zur Wasserstoff- und Methanherstellung in Stuttgart in Betrieb genommen. Die Anlage gilt als die weltweit größte ihrer Art. Die neue, leistungsstärkere Elektrolyse soll nun in der direkten Umgebung dieser Anlage entstehen.
Erneuerbare Energien speichern und für Mobilität nutzen
Das maßgeblich am ZSW entwickelte Power-to-Gas-Konzept sieht vor, überschüssigen Ökostrom aus Sonne oder Wind per Elektrolyse zunächst in Wasserstoff umzuwandeln und in einem weiteren Schritt zusammen mit Kohlendioxid zu methanisieren. Das so erzeugte Methan lässt sich ins Erdgasnetz einspeisen und dort über Monate verlustfrei speichern, um bei Stromknappheit wieder in Strom umgewandelt zu werden. Alternativ kann es direkt als Kraftstoff für Erdgasfahrzeuge genutzt werden.
Daniel Seemann
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