Erst erfunden, dann vergessen

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Manchmal ist es einfach noch nicht die rechte Zeit, damit Erfindungen sich durchsetzen. Nicht nur die Technik selbst, sondern auch außertechnische Faktoren beeinflussen den Erfolg einer neuen Innovation. Viele Dinge die erfunden wurden und dabei bis ins kleinste Detail einwandfrei funktionierten, sind danach einfach in irgendwelchen Schubladen versunken.

So erging es beispielsweise dem Flettnermotor. Bereits in den 20er Jahren erfand Anton Flettner einen aerodynamischen Schiffsantrieb. Die wie riesige Garnrollen anmutende Zylinderkonstruktion treibt Schiffe selbst bei schwachem Wind an.

Der Rotor, auch Walzensegel genannt, wirkt dabei wie ein Segel mit riesiger Oberfläche. Bevor es zum Durchbruch dieser Erfindung kam, immerhin stachen die ersten Schiffe Ende der 20er Jahre in See und funktionierten einwandfrei, kam die Weltwirtschaftskrise. Einer der besagten außertechnischen Faktoren. Öl war als Antrieb bereits erprobt und zudem günstig! Es gab keinen Platz für den innovativen Flettnerrotor und er verschwand in der Versenkung.

Doch manchmal sind es auch technische Probleme, die dazu führen, dass neue Erfindungen wieder eingestellt werden. Dennoch stellen sie einen großen Wert für die weitere Entwicklung dar, wie etwa der größte Flopp der Windenergienutzung. Growian hieß die in den 80er Jahren bei Marne errichtete Windkraftanlage. Sie galt als größte Anlage der Welt – nur leider brachte sie nicht das, was von ihr erwartet wurde. Konzeptionelle Fehler machten die Anlage zum größten Fehlschlag in der Windenergie-Geschichte. Trotzdem gilt sie als Vorreiter der heutigen Windparks, denn aus den damaligen Fehlern lernte man.

Nicht immer muss das Rad neu erfunden werden. Viele Erfindungen der heutigen Zeit beruhen auf in Schubladen vergessenen Entdeckungen, die nur den richtigen Zeitpunkt für eine Renaissance brauchten, wie die Hochenergiebatterie. Wie der Flettnerrotor eine Entwicklung aus den 20er Jahren, an der heute neu gefeilt wird. Oft muss sich aber auch die Gesellschaft erst öffnen, um alte neue Erfindungen zuzulassen und ihnen zum wohlverdienten Ruhm zu verhelfen.

Bestes Beispiel hierfür ist wohl der Mikrowellenherd. Eine Technik, die Percy Spencer schon im Jahr 1947 entdeckte. Die erste kommerzielle Mikrowelle kam 1954 auf den Markt, setzte sich aber durch den hohen Preis nicht durch. Die Technik vergaß man nicht, wohl den Preis, der in den 70er Jahren deutlich sank. Heute findet sich eine Mikrowelle in fast 95 Prozent aller Haushalte.

Judith Schomaker

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