Das Spiel mit der Fernwärme

Fernwärmleitung

Es war einmal ein findiges Elektrizitätswerk und die allgegenwärtige Brandgefahr der Kohleöfen, die den Beginn der Fernwärme in Deutschland einläutete. Vor mehr als 100 Jahren kamen die Hamburger Elektrizitätswerke auf die Idee, das benachbarte Rathaus mit dem bei der Stromproduktion anfallendem Wasserdampf zu versorgen, damit die Ratsherren warm sitzen konnten. Ein riesiger Fortschritt, war doch so die stetige Brandgefahr durch die alten Kohleöfen schnell ad acta zu legen. Auch Berlin fand diese Idee nicht schlecht und kopierte das Vorgehen – an Umweltschutz dachte damals noch niemand!

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Fernwärme dann stärker. War man doch so in gewisser Weise autark und nicht von fossilen Brennstofflieferungen aus anderen Ländern abhängig. Aus der Not heraus, es gab schließlich nicht genug Gas für alle, schritt der Ausbau der Fernwärme in der DDR jedoch deutlich stärker voran, als im Westen des Landes. Noch heute haben die neuen Bundesländer mit 32 Prozent angeschlossener Haushalte ein wesentlich weiter ausgebautes Fernwärmenetz, als die alten Bundesländer, wo nur gut neun Prozent aller Haushalte an das Netz angeschlossen sind.

Heute ist es nicht die Autarkie, die zur Nutzung der Fernwärme anspornt, sondern das vermehrte Umweltbewusstsein. Fernwärme gilt nämlich als guter CO2-Einsparer, denn die bei der Stromerzeugung entstehende Wärme wird nicht ungenutzt in die Umgebung gepustet, sondern zur Beheizung von Gebäuden genutzt. Bei der Kraft-Wärme-Kopplung kann so aus 100 Prozent der eingesetzten Energie gut 50 Prozent Strom und 37 Prozent Wärme erzeugt werden. Im Vergleich dazu: Bei einem konventionellen Kraftwerk, das nur der Stromproduktion dient, verpufft gut 62 Prozent der eingesetzten Energie in Form von Wärme.

Durch den doppelten Nutzen des einmal eingesetzten Brennstoffs wird also nicht nur ein Mehrertrag erzielt, sondern auch gleichzeitig die Umwelt entlastet, weil bei der gleichzeitigen Gewinnung von Strom und Heizwärme weniger CO2 entsteht. Als wirklich umweltfreundlich kann die Fernwärme allerdings nur dann bezeichnet werden, wenn der richtige Brennstoff zum Einsatz kommt, der Ausbau des Fernwärmenetzes also nicht durch den Zubau von Kohlekraftwerken forciert wird. Die Kraft-Wärme-Kopplung kann nämlich auch mit regenerativen Brennstoffen effizient betrieben werden, die Anlagen müssen demnach nicht zwangsläufig mit Kohle gefüttert werden, die sowohl beim Abbau, als auch bei der Verbrennung wenig umweltfreundlich ist.

Judith Schomaker

1 Kommentar

  • Sicher diese Betrachtung ist absolut richtig. Jedoch startet derzeit eine Revolution im Rahmen der kalten fusion auch hier in Europa und ab Juni 2012 wird es BHKW`s geben die zu 100 Prozent ohne Wärmeverlust Strom produzieren können. Dieses und weiteres ist Stand der Technik und wird auch in diesem Land einen Weg der Zukunt und Effizienz beschreiten.

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