Unsere grausame Herrschaft über die Tiere – Das Leben eines Schweins

Schweinefleisch: Für viele ist es ein Gaumenschmaus. Für andere dagegen ein Gräuel.

Die Menschen betrachten sich gerne als überlegene Spezies. Wir glauben, wir beherrschen die Erde. Wir leben so, als würde sie uns allein gehören. Menschen zerstören die Umwelt und verändern das Klima. Und wir scheinen zu denken, die anderen Bewohner dieses Planeten seien nur da, um zu unseren Zwecken ausgenutzt zu werden. Ich glaube, vielen von euch ist gar nicht bewusst, wie grausam und egoistisch wir mit unseren sogenannten „Nutztieren“ umgehen. Daher möchte ich dir das heute zeigen. Im ersten Teil meiner Reihe „Unsere grausame Herrschaft über die Tiere“  geht es um Schweine.

44 Schweine in der Sekunde

Die Menschen töten weltweit mehr als 44 Schweine in der Sekunde. Jeder Deutsche isst etwa 60 Kilogramm Schweinefleisch im Jahr. Um diese gewaltige Menge zu produzieren, leben in Deutschland jederzeit rund 30 Millionen Schweine. Bei einer Bevölkerung von 82 Millionen Menschen kommt also mehr als ein Schwein auf jeden dritten Deutschen.

Wo sind all diese Tiere eigentlich?

Hast du dich mal gefragt, wo all die Nutztiere eigentlich sind? Denn trotz dieser gewaltigen Zahl, zu sehen bekommen wir Schweine eher selten.

Aus gutem Grund: Da wir keine echten Fleischesser sind, hätte kaum mehr jemand Lust auf Schweinefleisch, wenn ihm bewusst wäre, wie das Leben eines Schweins aus der Massentierhaltung wirklich aussieht. Es ist voller Qualen und Leid, von der Geburt bis zur Schlachtung.

Damit die Menschen das nicht mitbekommen, geschieht alles hinter verschlossenen Türen. Anlagen zur Massentierhaltung sind von der Öffentlichkeit abgeschirmt und fast so gesichert wie Banken. Doch wir wissen trotzdem, was im Inneren vorgeht. Durch Aufnahmen mit versteckten Kameras, Drohnen und von Augenzeugenberichten. Ich gebe dir heute einen Einblick in das Leben von Schweinen aus der Massentierhaltung.

Schweine sind klüger als Hunde.

Doch vorher möchte ich dir noch folgendes sagen: Schweine sind extrem intelligent. Sie sind klüger als Hunde. Tatsächlich nimmt man an, Schweine besitzen in etwa die kognitiven Fähigkeiten eines dreijährigen Menschenkindes. Man kann also sagen: Schweine erleben all das, was ich dir jetzt schildere, mit dem Verstand eines Kleinkindes. Schweine haben Gefühle. Sie empfinden Angst und Schmerz, genauso wie wir. Bitte denke beim Lesen daran.

Das Leben eines Schweins aus der Massentierhaltung

Das Leben des Schweins beginnt in einer sogenannten Abferkelbucht. Dort sind die Ferkel und ihre Mutter – die Sau – auf engstem Raum zusammen eingesperrt. Die Buchten sind so klein, dass sich die Sau kaum bewegen kann. Um Muskelschwund vorzubeugen, wird sie einmal täglich von Arbeitern zum Aufstehen gezwungen, oft mit Gewalt.

Mehr als  jedes zehnte Ferkel stirbt

In der Massentierhaltung müssen die Säue etwa zweimal im Jahr gebären. Das fordert seinen Tribut. Die Rate der Totgeburten steigt von Wurf zu Wurf. Von den lebend geborenen Ferkeln schaffen es 10-18 Prozent nicht über das Säuglingsalter hinaus. Sie sterben an Krankheiten, Hunger und Durst. Oder sie werden von ihrer am Boden fixierten Mutter versehentlich erdrückt. Ferkel, die aufgrund ihrer geringen Größe als wirtschaftlich unrentabel betrachtet werden, tötet das Personal „per Hand“.

Schwanzkürzen ohne Betäubung

Die Tiere, die ihre ersten Lebenstage überstehen, werden dann auf ihr weiteres Leben „vorbereitet“. Um selbst verletzendes Verhalten und Kannibalismus zu reduzieren, werden ihnen die Schwänze abgeschnitten und die Zähne gezogen. Um sie zu unterscheiden, werden ihnen die Ohren gelocht. Alles ohne jegliche Betäubung oder Schmerzmittel.

Nach drei bis vier Wochen werden sie ihrer Mutter weggenommen. Einige weibliche Tiere werden behalten, um später die Zuchtsäue zu ersetzen. Im Alter von fünf bis sechs Monaten werden sie künstlich befruchtet und für die Dauer der etwa viermonatigen Schwangerschaft auf engstem Raum eingesperrt. Sobald sie geworfen haben, werden sie in die Abferkelbuchten gesperrt. Dort beginnt die Prozedur von neuem.

Die Säue werden nach zwei Jahren geschlachtet

Sie müssen das alles etwa viermal in zwei Jahren durchleben. Vorausgesetzt, sie überleben so lange. Trotz Bewegungsmangel, psychischem Leid und Krankheiten. Dann werden sie durch eine jüngere Sau ersetzt. Anschließend werden sie entweder geschlachtet, oder einfach getötet und wie Müll entsorgt.

Schweine sind von Natur aus sehr reinlich

Die anderen Jungschweine werden fünf bis sechs Monate lang in einer weniger als einem Quadratmeter (Mindeststandart in Deutschland 0,75 qm) kleinen Gitterbox eingesperrt. Ihre Fäkalien fallen durch die Gitter auf den Boden unter ihnen. Dabei sind Schweine von Natur aus sehr reinlich. Sie haben empfindliche Nasen und würden sich normalerweise fernab ihres Schlafplatzes erleichtern. Während dieser Zeit bekommen sie Mastfutter, damit sie möglichst schnell zunehmen. Und Antibiotika, damit sie trotz häufiger Verletzungen und der extrem unhygienischen Bedingungen die Zeit bis zur Schlachtung überleben.

Viele Tiere überleben kein halbes Jahr

Durch die schlechten Lebensumstände in der Massentierhaltung werden viele Tiere körperlich und psychisch krank. Die meisten Tiere haben irgendwann Bissspuren, Abszesse oder andere Wunden. Nicht wenige Schweine überleben die ersten sechs Monate ihres Lebens nicht. In der Natur würden Schweine bis zu zwölf Jahre alt werden.

Falls doch, werden sie geschlachtet

In der Massentierhaltung werden sie im Alter von höchstens sechs Monaten ins Schlachthaus gebracht. Eng zusammengedrängt in Transportern, meist ohne Nahrung und Wasser.

Die Schlachtung

In Deutschland werden jedes Jahr etwa 60 Millionen Schweine geschlachtet. Bei uns werden die Tiere entweder mit Elektroschocks betäubt, oder durch Gas. Beides ist für sie qualvoll. Bei der Elektroschock-Methode wird ungefähr jedes zwölfte Tier nicht vollständig betäubt. Diese Schweine sind also bei Bewusstsein, während ihnen die Halsschlagader durchtrennt wird. Auch das tötet die Tiere nicht sofort. Sie erleben die letzten Sekunden ihres Lebens voller Schmerzen und Angst. Ihr eigenes Blut läuft ihnen in den Mund, während sie kopfüber aufgehängt ausbluten.

Betäubung mit Kohlenstoffdioxid

Bei der Betäubung mit Kohlenstoffdioxid (CO2) werden bis zu acht Tiere in einen Käfig gesperrt und in eine mit dem Gas gefüllte Grube heruntergelassen. Wegen ihres ausgezeichneten Geruchssinns riechen die Tiere das CO2 schon früh und sie geraten in Panik. Wer solche Szenen einmal gesehen hat, wird sie nicht mehr vergessen. Die Tiere schreien, und versuchen verzweifelt, dem Käfig zu entkommen. Vergebens.

Unten angekommen verursacht das Kohlendioxid schwere Atemnot und Erstickungssymptome. Sie hyperventilieren, trampeln übereinander und quieken laut. Die Tiere leiden klar ersichtlich Qualen. Es kann eine halben Minute dauern, bis die Schweine bewusstlos sind. Dann werden sie ebenfalls kopfüber aufgehängt, ihre Schlagader durchtrennt und sie bluten aus. Nicht selten kommen sie dabei noch einmal zu Bewusstsein. Ihr Leben endet dann auch hier voller Qual und in Angst.

Nachwort

Damit es nicht allzu lang wird, habe ich vieles ausgelassen. Das Leben unseres Schweins ist derart voll von Leid, dass es ein Buch füllen könnte. Ich denke aber, du verstehst, was ich dir sagen will. Schweine aus der Massentierhaltung haben ein unvorstellbar qualvolles Leben. Die gute Nachricht ist jedoch: Wir haben die Möglichkeit, dieses Leid zu beenden. Dazu müssen wir nur aufhören, die Industrie zu unterstützen. Wenn keiner mehr Produkte aus Schwein kauft, werden auch keine mehr hergestellt werden. Bis dahin ist es natürlich ein weiter Weg. Doch selbst wenn nur du ab sofort auf Fleisch verzichtest, sind wir dem Ziel schon ein Stück näher gekommen. Bevor du gehst, schaue bitte noch auf diesen Zähler. Dann siehst du, wie viele Tiere in der Zeit getötet wurden, in der du diesen Artikel gelesen hast.

 

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