Klimaschutz, erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität – diese Themen standen im so genannten „Zentrum Umwelt und Ressourcen“ des 2. Ökumenischen Kirchentags im Mittelpunkt verschiedener Podiumsdiskussionen, die mit hochkarätigen Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik besetzt waren.
„Wer rettet das Klima: Technik oder Lebensstile?“ lautete beispielsweise am frühen Donnerstagnachmittag die Frage, zu der der renommierte Umweltwissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker im Vorfeld der Diskussion einen einleitenden Impulsvortrag hielt. Er plädierte darin für die Entkoppelung von Wohlstand und Emissionen und verwies auf den Faktor Fünf-Ansatz, der besagt, dass sich Wohlstand und Lebensqualität deutlich steigern lassen, wenn die Rohstoffe fünf Mal besser genutzt werden, als bisher.
Den Glauben, der Klimawandel ließe sich allein mit Hilfe von Technologien beziehungsweise ausschließlich durch klimabewusste Lebensstile in den Griff bekommen, bezeichnete von Weizsäcker als Illusion. Nur wenn beide Ansätze gleichzeitig verfolgt würden, sah er eine Chance, das Klima zu retten.
Im Anschluss an die Veranstaltung diskutierten unter anderem Dr. Joachim Nitsch, Berater des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, Ursula Sladek, Geschäftsführerin der Elektrizitätswerke Schönau und Josef Göppel, Mitglied des Deutschen Bundestags und Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Umweltausschuss, über die Frage, welcher Energie-Mix für Deutschland am sinnvollsten sei. Dabei wies Göppel auf die Ungerechtigkeit hin, dass PV-Anlagenbetreibern, wegen Renditen von bis zu zehn Prozent, die Förderung gekürzt wird, ein Energieunternehmen wie RWE, das 2009 27 Prozent Rendite erzielte, jedoch ungeschoren davon kommt.
Am Freitagvormittag debattierten Prof. Dr. Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Claus Leggewie und Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen über die sozialen Folgen des Klimawandels. Edenhofer betonte, der Klimawandel sei durchaus real und hauptsächlich vom Menschen verursacht und drängte auf ein globales Klimaabkommen in den nächsten zehn Jahren. Bundesumweltminister Röttgen bekräftigte den Willen der Bundesregierung, „nicht mehr Vorreiter, sondern Antreiber“ einer zukunftsorientierten Klimapolitik zu sein. Lob für sein Engagement erntete der Politiker von Leggewie, der die Bundesregierung dazu aufforderte, das Thema Nachhaltigkeit endlich ressortübergreifend, also auch im Außen- und Entwicklungsministerium, in Angriff zu nehmen.
Über „Visionen ressourcenschonender Mobilität“ diskutierten am Samstag unter anderem Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, Prof. Dr. Heiner Monheim, Geograph und Stadtplaner sowie Dr. Peter Ramsauer, Bundesverkehrsminister. Während Monheim für nachhaltigere Verkehrskonzepte plädierte, forderte Grube, dass die Bahn als umweltfreundliches und effizientes Verkehrsmittel, im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln, nicht mehr länger steuerlich benachteiligt werde. Ramsauer sprach sich indessen für den Ausbau der Elektromobilität aus.
Corinna Lang
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