Kopenhagen steht derzeit aufgrund der dort abgehaltenen 15. UN-Klimakonferenz im Zentrum der Aufmerksamkeit. Jetzt macht es auch noch als „grünsten Metropole“ Europas von sich reden.
Zusammen mit der Economist Intelligence Unit veröffentlichte Siemens am 8. Dezember erstmals den European Green City Index. Er ist das Ergebnis einer umfangreichen Untersuchung zur Nachhaltigkeit von 30 Metropolen aus 30 europäischen Ländern. In acht Kategorien traten die Städte gegen einander an:CO2-Emissionen, Energieversorgung, Gebäude, Verkehr, Wasser, Luftqualität, Abfall/Landnutzung und Umweltmanagement.
Die skandinavischen Städte belegen die Top-Plätze. Mit einer Bewertung von 87,31 von 100 Punkten liegt Kopenhagen an der Spitze – gefolgt von Stockholm (86,65 Punkte) und Oslo (83,98 Punkte). Hier genießt der Umweltschutz seit Jahren eine hohe Aufmerksamkeit, was sich auch in den ambitionierten Klimazielen der Städte zeigt: So hat sich zum Beispiel Kopenhagen das Ziel gesetzt, bis 2025 CO2-frei zu werden. Die skandinavischen Länder sind zudem überdurchschnittlich wohlhabend und nutzen diese Spielräume, um in den Umweltschutz zu investieren.
Insgesamt sind die untersuchten Städte beim Umweltschutz führend: Fast alle 30 Städte – die zusammen knapp 75 Millionen Einwohner haben – liegen bei den pro Kopf CO2-Emissionen unter dem Schnitt der EU-Länder. Die beste Stadt in dieser Kategorie, Oslo, emittiert lediglich 2,2 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr, weit unter dem EU-Durchschnitt von 8,5 Tonnen. Zudem haben fast alle Städte bereits eine Umweltstrategie entwickelt und teilweise umgesetzt. Nur von dem für 2020 angestrebten EU-Ziel, dass 20 Prozent der Energieversorgung aus erneuerbaren Energien stammen sollen, sind die Städte mit derzeit nur zu rund sieben Prozent noch weit entfernt.
Eher unterdurchschnittlich schneiden bislang hingegen osteuropäische Städte ab. Die Gründe sind ein im Vergleich niedriges Bruttoinlandsprodukt und historische Lasten, da in früheren Jahrzehnten das Thema Umweltschutz vernachlässigt wurde. Dies spiegelt sich in einem hohen Energieverbrauch insbesondere bei Gebäude wider sowie in veralteten Infrastrukturen. Beim Nahverkehr schneiden osteuropäische Städte jedoch überdurchschnittlich gut ab. Kiew, das insgesamt auf Platz 30 liegt, hat der Studie zufolge den höchsten Personenanteil aller Städte die öffentliche Verkehrsmittel für den Weg zu Arbeit nutzen.
Detaillierte Informationen über die untersuchten Metropolen bietet die offizielle Website des European Green City Index. Die auf Englisch verfasse Studie ist ebenso im Internet erhältlich.
Corinna Lang
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