Am Wochenende fielen mir beim Zeitungslesen ein paar außergewöhnliche Worte ins Auge: „Green Talents“.
Als hätten wir nicht schon genug Talent-Arten. Alle TV-Programme sind voll von Talent-Shows. Wozu nun auch noch „Grüne Talente“?
Doch beim Weiterlesen stellt sich heraus, hier geht es um keine Casting-Show, sondern um was ganz anderes!
Im Sommer 2009 wurden 15 Nachwuchswissenschaftler mit dem internationalen Umwelttechnologiepreis vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgezeichnet.
Die Vergabe dieses Preises an herausragende wissenschaftliche Talente aus der Umwelttechnologie fand 2009 zum ersten Mal statt. Prämiert wurden Forschungsarbeiten, die nachhaltig zur Bewältigung des Klimawandels, schwindender Energieressourcen und Umweltverschmutzung beitragen können.
An dem „Green Talents“-Wettbewerb nahmen Wissenschaftler aus 43 Ländern teil. So zum Beispiel Prof. Zhou, der in China untersucht, wie Abwasser zur Energiegewinnung verwendet werden kann. Dr. Aristéia de Lima forscht in Brasilien an Biopolymeren als Kunststoffersatz. In den USA wird die Möglichkeit der Sanierung von Altlasten mit Hilfe der Bio- oder Nano-Technologie untersucht.
Die Verleihung des Preises fand beim 6. BMBF-Forum für Nachhaltigkeit statt. Das Forum war gleichzeitig Startschuss für das neue BMBF-Rahmenprogramm zur Forschung für die Nachhaltigkeit. Hier wurden neue thematische Schwerpunkte gesetzt, die internationale Zusammenarbeit gestärkt und die engere Verzahnung zwischen Grundlagen- und Anwendungsforschung angestrebt.
Im Februar 2010wurde nun das neue BMBF-Rahmenprogramm „Forschung für nachhaltige Entwicklungen“ der Öffentlichkeit vorgestellt.
Drei neue Förderlinien verdeutlichen stellvertretend die neue Förderpolitik des BMBF:
– Kooperationen auf Augenhöhe mit Entwicklungsländern
– Schwellenländer im Bereich der Nachhaltigkeitsforschung abholen
– Das System Erde besser verstehen
Ziel des BMBF ist also, in den nächsten Jahren so genannte Afrika Kompetenzzentren aufzubauen, damit afrikanische Staaten besser in die Lage versetzt werden, selbst im Kampf gegen den Klimawandel und für mehr Nachhaltigkeit erfolgreich zu sein. Das BMBF will zukünftig auch mehr Forschungskooperationen mit Schwellenländern ermöglichen, um gemeinsam das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Außerdem fließen weitere Gelder in die Grundlagenforschung, damit Forscher die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Land, Ozean, Biosphäre, Atmosphäre und den Eismassen noch besser nachvollziehen können. Ziel ist es hier, den Klimawandel noch besser zu verstehen – und geeignete Anpassungsstrategien zu entwickeln.
Zum Thema „Nachhaltigkeit“ ist somit noch allerhand zu erforschen. Unter diesem Gesichtspunkt bleibt zu hoffen, dass den ersten Gewinnern des „Green Talents“-Wettbewerbs noch viele weitere „Grüne Talente“ folgen werden.
Andrea Schlüter
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